Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 411
(PDF, 147 MB)
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Freudenberg: Magie die bestimmende Ursache von Schmuck. 411

Magie die bestimmende Ursache von Schmuck

und Kleidung.

Mitteilung von Dr. Freudenberg in Mehlem.

Der als Aegyptologe und durch seine erfolgreichen
Grabungen bekannte Gelehrte Albert Gay er hielt kurz
vor dem Kriege im Saale des Museums der dekorativen
Künste zu Paris einen Yortrag über den obengenannten
Gegenstand, der für unsere Leser in verschiedener Hinsicht
von Interesse ist. Den geschmackvoll gekleideten Damen,
die in großer Zahl seinem Vortrag beiwohnten, setzte
Redner zur Begrüßung auseinander, daß die Art, sich gefällig
zu kleiden und zur Augenweide der Beschauer sich
zu schmücken, mehr oder weniger eine religiöse Handlung
vorstelle.

Im alten Aegypten, so führte er alsdann aus, von wo
die gesamte Zivilisation der Länder des Mittelmeeres
ihren Ursprung nahm, waren die Schminke, womit die
Priesterinnen ihr Antlitz zur gottesdienstlichen Verrichtung
salbten, die Zierate ihres Haarschmuckes, ihre mit Lotosblüten
bestickten und mit bedeutungsvollen Kleinodien geschmückten
Kleider magische Gegenstände, die dazu dienten,
die Persönlichkeit eines Gottes oder einer Göttin auf sie
übergehen, gewissermaßen in sie eintreten zu lassen.

Die Hauptidee der äg}ptischen Religion war die eines
Doppelgängers, den jeder Mensch in der Astralebene besitzen
sollte. Dieser Doppelgänger besaß einzig und allein
reelles Leben. Das menschliche Wesen, welches sein Träger
war, lebte also gewissermaßen nur durch die von ienem
ausgehende Rückwirkung. Befindet sich aber der Mensch,
so nahm man an, einmal im Grabe und hat sich sein Fleisch
zersetzt, so ist der Doppelgänger seiner Stütze beraubt und
vermag auch seinerseits nicht länger zu leben. Um sein
Absterben zu verhüten, mußte man daher die menschliche
Hülle durch Einbalsamierung erhalten, und um diesen
Doppelgänger mit allen göttlichen Attributen aufs reichlichste
auszustatten, bekleidete man sein Ebenbild mit den
Gewändern der höchsten Gottheiten. Jedes durch eine
magische Beschwörung geweihte Bändchen übertrug auf die
Mumie dieselben Eigenschaften und Kräfte, welche dem
Anzug bezw. dem durch diesen Dargestellten zukamen.
Aber auch auf den Lebenden übertrug in diesem Sinne
eine jede Einzelheit in der Kleidung, stets durch rituelle
Gebete geheiligt, eine bestimmte göttliche Kraft. Mit einem
Worte: wenn die Kunst, sich zu kleiden, sich zu schmücken,
sich zu salben, im Altertum bis zu einem derartig hohen


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