Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 419
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
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Nordberg: Geisterglaube, Spiritismus und vierte Dimension. 419

den auch Dessoir in „Die Geheim Wissenschaften in kritischer
Beleuchtung14 behandelt, und zwar ziemlich eingehend.
Dessoir kommt zu dem Geständnis: „Es bleibt ein bisher
noch ungeklärter Rest übrig. Wie richtig der
in einem krankhaften Skeptizismus befangene Dessoir urteilt
, dafür liefert das Buch von M. Sage, Die Mediumschaft
der Prau Piper, Verlag Mutze, Leipzig 1903, mehr als
einen Beweis.

Devaranne weist bei Erörterung der anderen spiritistischen
Phänomene, wie Berührungen, Geräusche, Materialisationen
auf die zahlreichen Täuschungsmöglichkeiten hin.
Dafür muß ihm Dank gesagt werden. Der Bezugsquellen
sind viele. Daß man aber eine Sitzung, die von kritiklosen
und simplen Geibtergläubigen mit einem geriebenen
Professionsmedium veranstaltet wird, mit einer Wissenschaft-
lieh inszenierten Experimentalsitzung auf eine Stufe stellt,
ist auch mehr als naiv. —

Devaranne kann wohl nur gewisse Kreise im Auge
haben, wenn er sagt. „Das Tischschweben kann jeder
machen, wenn er einen Bilderhaken in die Tischplatte
schlägt und den Widerhaken unter seinen Ring schiebt,
oder man benutzt eine Gummischeibe, die in der Handfläche
an den Ring angehakt sich an der Tischplatte ansaugt
. In einem Spiritistenbuche las ich einmal die Warnung,
man solle sich nicht etwa des Hilfsmittels der Brennschere
bedienen, daneben eine Abbildung, wie ein Medium die
Tischplatte zwischen die Zangen einer am Arme fest-
gebundenen Brennschere schiebt und so den leichten Tisch
zu heben versucht.* Weiter sollen nach des Pfarrers Ansicht
Kreuze, Bischofsstäbe, Handschuhe mit Leuchtfarbe
überzogen, im Dunkeln ihre Wirkung nie verfehlen.

Daß man damit auch eine spiritistische Sitzung machen
kann, ist selbstverständlich; natürlich vorausgesetzt eine
entsprechende „Intelligenz* der Teilnehmer.

Das ist ja das Traurige an der Sache, daß es so viele
gewinnsüchtige Medien gibt, die das edle metaphysische
Bedürfnis Tausender finanziell mißbrauchen. Auch ein
Großteil der spiritistischen Literatur ist leider Wasser auf
die Mühle solcher Gaukler. Es ist Aufgabe aller, denen
der intellektuelle Fortschritt der Menschheit am Herzen
liegt, mit allen erlaubten Mitteln, in der Presse, in Fachzeitschriften
und Vorträgengegen diesen Schwindel energisch
Front zu machen. Herr Pfarrer Devaranne aber — so
edel auch seine Absichten sein mögen — wird einen solchen
Kampf nicht erfolgreich führen können, weil er nur allzu
oft das Kind mit dem Bade ausschüttet.

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