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426 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 10. lieft (Oktober 1918).
greifen könnte, soll hier nicht weiter untersucht werden.
Die meisten Probleme des „Okkultismus* hängen in irgend
einer Weise mit Strahlungen und Emanationen zusammen.
Sie werden daher, dem weiteren Fortschritt der Strahluugs-
physik entsprechend, ihre Lösung in den wissenschaftlichen
Laboratorien finden können. Mag dann die schließlich^
Deutung der Phänomene noch so sehr abweichen von den
Erklärungs weisen der „ Okkultisten *, das eine muß ieder
unparteiische Beurteiler! wie ich es z'u sein glaube, zugebe«,
daß die von den „Okkultisten* oft mit erstaunlich einfachen
Hilfsmitteln angestellten Beobachtungen nur selten
einer mehr oder weniger vollständigen Tatsächlichkeit entbehren
. Auf Grund von Vergleichen bin ich sogar überzeugt
, daß so mancher wissenschaftliche Forscher und Techniker
, ohne es freilich zu bekennen, dem okkultistischen
Ideen kreis seine Gedanken entlehnt hat. (Bei einigen wie
Edison, Tesla und den Curies scheint dies festzustehen.
Die hochmütige, in dem harten Wort „Halluzinanten*
gipfelnde Aburteilung ist demnach so unpassend wie möglich.
Was der wissenschaftliche Okkultismus neben dem
Betrieb von Seiten Einzelner nnd größerer Vereinigungen
braucht, ist ein in geographischer Hinsicht möglichst günstig
gelegene.«, Deutschland und Oesterreich umfassendes, mit
allen literarischen und allen experimentellen Hilfsmitteln
ausgerüstetes Forschungsinstitut'), das nicht von den historisch
durchaus begreiflichen Vorurteilen der an Traditionen
gebundenen staatlichen Universitätsinstitute abhängig ist und
prinzipiell ernst zu nehmenden, kritisch veranlagten Privatforschern
nach Maßgabe der äußeren Verhältnisse offen
stehen müßte. Vielleicht finden sich im Leserkreis der
„Psychischen Studien* einflußreiche Männer, die diesen
Gedanken einmal ernsthaft aufgreifen.*)
Was bewegt die Wünschelrute?
Von Dr. Voll in Furth im VTald.
Prof. Graßberger, Graf Klinckowström und Dr. Behme
nehmen ideomotorische Mu&kelbewegungen als Ursache an,
welche unter dem Einflüsse des Tünterbewußtseins stehen.
f») FUwas Ad nliches hat sehon der bekannte englische Physiker Oliver
Lodge gefordert.
*, Die \on Herrn Dr. Jos. Böhm in Nürnberg gegründete „Ges. für
wiss. Erforschung ,okkulter* Erscheinungen'*, zu welcher der Herr Verfasser
obigen sehr wertvollen Beitrags durch Vorlegung eines vollständigen
Arbeitsprogramms und Statutenentwurfs die erste Anregung gab, scheint
uns guten Erfolg m dieser Richtung zu versprechen. (Vergl. Aug.-Sept.-
Heft K. Not. b) „Vorläufige Mitteilung".) — Schriftl.
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