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Voll: Was bewegt die Wünschelrute?
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Professor Benedikt, Scheminzky und ich nehmen an, vom
Rutengänger gehe ein Strom in die Rute, wodurch diese
für Strahlen empfindlich gemacht werde, welche aus der
Erde kommen. Der Gegensatz der Meinungen läßt sich
überbrücken, wenn die erstgenannten Herren die Folgerungen
aus ihren Anschauungen ziehen. Das einigende Band
sehe ich in der Erklärung des Grafen Kl, daß auch er
eine physikalische Eernwirkung unterirdisch fließenden
Wassers annimmt, die man sich gar nicht als rätselhafte
unbekannte Strahlung vorzustellen brauche (s. S. 77 dieses
Jahrgangs). Denn nach Prof. Graßberger sollen unbewußt
aufgenommene äußere Anzeichen, namentlich auch Tasteindrücke
, durch die Fußsohlen vermittelt, den Ausschlag
auslösen. Nun, ich habe in Oesterreich ein 90m tiefes,
seither unbekanntes Steinkohlenlager entdeckt. Die Kohlen
im Ries habe ich gefunden, als ich im Schnellzug durch
die Gegend sauste. Da kann doch nur eine Strahlung in
Frage kommen. Ob wir diese Strahlung nun Elektronen,
♦ ob Radioaktivität, ob Emanation benennen, ist zur Zeit nur
ein Streit um Worte, Ausschlaggebend ist für mich, daß
Graf Kl. selbst Fernwirkung annimmt.
Sowie man aber diese zugesteht, dann muß man auch
zugeben, daß die Rute auf dieselbe abgestimmt werden
muß; denn sonst kann sie nicht darauf antworten. „Nur
in der fühlenden Hand regt sich das magische Reis«, sagt
Goethe. In der Rute an sich kann die n KraftÄ nicht
stecken, sagt auch Dr. Behme (Wünschelrute I, Seite 55).
Noch treffender könnte man sagen, sie steckt im Nervensystem
der Rutengänger". Da haben wir ja, was wir
brauchen. Die Rute selbst ist also unempfindlich; sie wird
erst empfindlich in den Händen des Rutenmannes; da muß
also doch etwas vom Körper in die Rute gehen, welches
ihr die Fähigkeit gibt, sich zu bewegen und das ist der
Körperrutenstrom Benedikts, den ich schon 1910 beschrieben
habe (Dr. Voll. Wünschelrute und sideriscber Pendel, S.39).
Eiuen Beweis hierfür erblicke ich in folgendem. Hat
die Rute ein Unempfindlicher in der Hand gehabt, dann
kann auch der beste Rutengänger einige Zeit nicht mehr
mit ihr arbeiten. Ein bayrischer Staatsgeologe konnte mit
einer Rute, die ich vorher gebraucht hatte, ungefähr 10
Minuten lang ganz gut Eisenerze suchen, dann aber war
es aus mit der Herrlichkeit. Das kann doch nur so erklärt
werden, daß von mir die Rute geladen war, und als der
Kraftvorrat verbraucht war, regte sich die Rute nicht mehr.
Ich stellte daher folgenden Erklärungsversuch auf:
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