Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 444
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
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444 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1918.)

schon eine Farbe, die dann tatsächlich mit der des ergriffenen
Korks übereinstimmt. So geht es mindestens achtmal
hintereinander ohne Fehlgriff. Immer erscheint entweder
der ganze Kork mehr oder weniger deutlich vor der
Phantasie, bisweilen auch bloß die Farbe, oder auch gleichsam
nur „das Gefühl einer bestimmten Farbe.* Grün sieht
er einmal so deutlich, daß der ganze Kork t geradezu
leuchtend* vor ihm steht. Er wird stutzig, und als er etwa
zum achtenmai wieder einen grünen Kork sieht, sagt er
widerspruchshalber vor sich hin: „Nein, rot soll es sein*;
der Kork ist, wie vorausgesehen, grün. Nun setzt mein
Sohn sich auf und will mit voller Aufmerksamkeit die Sache
verfolgen und experimentieren. Er versucht noch einige
achtmal. Aber nun geht es nicht mehr, er »sieht* nichts
mehr, rät meist falsch, — die noch folgenden wenigen Male
des richtigen Erratens müssen als Zufall angesprochen
werden. „Sowie ich über die Sache nachzudenken begann,
da wars vorüber,* sind seine eigenen Worte.

Zwei Erklärungen bieten sich für dieses zwar sehr
primitive, doch gewiß nicht uninteressante Erlebnis. Die
Korke sind natürlich in Größe, Form und Glätte nicht absolut
gleich — noch weniger als dies etwa bei Spielkarten
der Fall zu sein pflegt. Sie haben kleine Verschiedenheiten
, Merkzeichen gleichsam, die dem normalen Auge und
Tastgefühl, bzw. der gewöhnlichen Aufmerksamkeit, infolge
deren Stumpfheit oder Enge, nicht zum Bewußtsein kommen.
Unterbewußt jedoch, d. hTunterhalb der Schwelle des Nor-
malbewußtseins, werden sie ins Gedächtnis aufgenommen
und machen sich dann bei Gelegenheiten, wie die geschilderte
, geltend und rufen assoziativ die zugehörige* Farbe
über'die Schwelle des Alltagbewußtseins, mitunter bis zu
visionärer Deutlichkeit. _ *

Im Universitätsinstitut für experimentelle Psychologie
in Leipzig ist folgender Versuch angestellt worden. Bilder,
die einfache leichtfaßliche Gegenstände darstellen, wurden
in einem sonst dunkeln Räume (um die Aufmerksamkeit
durch nichts abzulenken) vor einem Beschauer auf eine
Wand projiziert. Sie blieben nur kurze Zeit sichtbar, so
lange als nötig um deutlich wahrgenommen zu werden. Auf
jeder der Bildflächen war in einer Ecke ein kleines Zeichen
angebracht, eine einfache geometrische Figur, ein Buchstabe,
eine Zahl oder dgl. Der Beschauer hatte keine Zeit dieses
Zeichen zu bemerken. Nach Ablauf einer Reihe von Bildern
wurden nun die völlig unbemerkt gebliebenen Zeichen für
sich allein dem nämlichen Beschauer nacheinander vergrößert
vorgeführt. Er hatte nun einfach ohne jedes Nach-


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