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450 Psychische Studien. XLV. Jahrg. IC. Heft (Oktober 1918).
sowie der Alkohol verdunstet war. Demnach ist der Äthylalkohol
selbst chemilutnineszend.
Wenn es gelingt, den Luftsauerstoff von der Haut
völlig auszuschließen, so müßte das Leuchten, falls es sich
um Chernilumineszenz handelt, verschwinden. Daher ließ
Haschek eine Versuchsperson in völliger Dunkelheit ein
Bad nehmen. Soweit der Körper ins Wasser tauchte, verschwand
das Leuchten, um sofort wieder zu erscheinen,
wenn ein Körperteil aus dem Wasser gehoben wurde. Wenn
unter Wasser eine Körperstelle gerieben wurde, so entstand
eine leuchtende Wolke auf dem Wasserspiegel. „Offenbar
wurde mit Spuren von Hautelementen auch Fett u. dgl. abgerieben
, das zur Oberfläche des Wassers aufstieg, dort
verdampfte und unter Lichtentwicklung oxydierte.* Bei
diesen Versuchen war der Sauerstoff durchaus nicht vollständig
ausgeschlossen , da. das Badewasser eine ziemliche
Menge Luft aufgelöst enthält. In weiteren Versuchen wurde
daher der Lüftsauerstoff von der Hautoberfläche durch
einen Kohlensäurestrom verdrängt, der durch einen Glastrichter
zugeleitet wurde. Sowie der Kohlensäureström die
Hautoberfläche passierte, trat ein Dunkelwerden der Haut
ein. Auch als der Sauerstoff einfach durch das Aufpressen
einer Glasplatte von der Haut ferngehalten wurde, wurden
die Hautpartien unter dem Glase dunkel. Selbstverständlich
waren die benützten Gläser durch Aufbewahren während
mehrerer Wochen unter vollständigem Lichtabschluß von
ihrer Eigenphosphoreszenz befreit.
Bekanntlich wirkt Ozon sehr viel kräftiger oxydierend
wie gewöhnlicher Sauerstoff. Haschek erzeugte daher in
einem dunklen Zimmer durch starke elektrische Entladungen
reichliche Mengen Ozon. Als die Sensitiven mit der Versuchsperson
in die ozonhaltige Luft kamen, wurde das
Leuchten, wie zu erwarten war, viel stärker. Hier sei erwähnt
, daß in Ozon infolge seiner stark oxydierenden Wirkung
viele Stoffe ein so helles Licht aussenden, wie etwa
die bekannten leuchtenden Zifferblätter der Taschenuhren.
Sidotblende, roter Phosphor, Terpentinöl, Watte, Wolle,
Papier, Leinwand oder ein menschlicher Finger leuchten
in einem stark ozonisierten Sauerstoffstrahl so kräftig, daß
man es ohne weiteres wahrnimmt. Auch Ozon für sich
leuchtet, wenn es auf 350° erwärmt wird; bei dieser Temperatur
geht das Ozon rasch in das energieärmere Sauerstoffgas
über und gibt einen Teil seiner Energie als helles
Licht ab.
Wenn das Eigenlicht des Menschen von verdampften
sich oxydierenden Körperausscheidungen herrührt, so müssen
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