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Kurze Notizen.
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wie mir Aub auf mein Befragen sagte, sein Urteil auf sehr
feinen physiognomisehen Beobachtungen aufgebaut Einen
besonders wohltuenden Eindruck empfing ich von seiner
Herzensgüte, seiner verstehenden Einfühlung in mein Wesen,
so daß Aub auch als Mensch mir wert geworden ist. Ich
stehe nicht an, dies Zeugnis hier zu veröffentlichen, um
namentlich solche zu einem Besuch bei Aub zu veranlassen,
die sich mehr oder weniger selbst ein seelisches Rätsel
sind, oder die über ihre Berufswahl mit sich nicht ins
Heine kommen können. Sie werden beruhigt, geklärt, gehoben
von ihm gehen. (Vgl Juniheft, Umsehlagseite 3).
Kurze Notizen.
a) Eine „Gesellschaft für Psychologie und Metaphysik"
ist in Hannover am 4. Juli d. J. ins Leben getreten,
deren Ziel die wiss enschaf tliche Erforsch ung aller
in das Gebiet der Psychologie und Metaphysik gehörenden
Probleme, Aufklärung der ©ffentlichkeit über das
Wesen des Okkultismus und Bekämpfung der Auswüchse
auf diesem Gebiete und der den Okkultismus
grundsätzlich bekämpfenden Bestrebungen sein wird. Die
genannten Ziele sollen durch Experimente, Vorträge, Diskussionen
, sowie durch die Errichtung einer dem Charakter
der .Gesellschaft entsprechenden Bücherei erstrebt werden.
Als 1. Vorsitzender ist der Rechtsanwalt Dr. Cohen
(vgl. dessen tiefgründigen Beitrag im vor. Heft S. 383 ft.)
gewählt, als sein Stellvertreter Nervenarzt Dr. Lomer,
dessen an anderer Stelle besprochener „ Traumspiegel * jüngst
(nach 7 Wochen) bereits in 2. Auflage erschienen ist. Die
sehr zahlreichen Meldungen Aufnahmesuchender aus allen
Kreisen der Intelligenz lassen hoffen, daß auch diese neue,
streng wissenschaftliche Ziele verfolgende Gesellschaft aufblühen
und ihren Zwecken mit angespannter Kraft wird
dienen können.
b) Geahnter Raubmord. Die „München-Augsburger
Abendpost* vom 31. Juli (Abendausgabe) schreibt: In der
Nacht zum Mittwoch wurde in München ein schweres Verbrechen
verübt. Am Mittwoch früh 7 Uhr fand man im
Anwesen St. Annaplatz 6 in ihrer im Erdgeschoß gelegenen
Wohnung die 46 Jahre alte Frau Christine Weidner, Inhaberin
einer Maschinenstrickerei, ermordet auf. Es handelt
sich zweifellos um einen Raubmord. Wir erfahren hierüber
folgendes- Die Ermordete betrieb seit I.Mai 1917 im Erdgeschoß
des Anwesens St. Annaplatz 6 in einem Laden eine
Maschinenstrickerei, die sie früher schon 7 Jahre in der
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