Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 462
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
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46S Psychische Studien. XLV. Jahrg. 10. Heft (Oktober 1918).

Entwicklung zugrunde liegende Auslese »im Kampfe ums Dasein*
bewirken. Das tüchtigste Volk wird Sieger sein und seiner Kultur
wird ungeachtet der hohen blutigen Opfer freie Bahn geschaffen.
Von diesem Grundgedanken aus könnte man übrigens alle Verständigungsversuche
nur skeptisch betrachten, die auf einen schwachen
Kompromiss hinauslaufen. — Stransky hat den ersten Teil des
Krieges in Galizien mitgemacht. Die wechselvollen Bilder vom
Eückzug bei Lemberg und seine spätere Tätigkeit als Gutachter
in zahlreichen Militärstrafverfahren haben ihm eine Fülle von
Material an die Hand gegeben, das er zur Erörterung seines Themas
heranzieht. Ihm hat dieser Krieg aber nicht nur Faktoren der Vernichtung
und Zerstörung vorgeführt. Er ist soweit gegangen, für
viele von unseren Nervösen vom „Sanatorium Krieg*4 zu sprechen.
Mag auch die Simulation mit der Absicht der Befreiung vom Frontdienst
mit seinen Gefahren ein verbreitetes militärisches Delikt
sein, erfreulicherweise ist doch auch nicht selten deren Gegenstück,
die Dissimulation, festzustellen, jenes Bestreben, wirkliche nervöse
oder gar organische Leiden durch schärfere Anspannung der Kräfte
und durch die natürliche Ablenkung eines bewegten Frontlebens
zu bannen. Das ist nach Stranskys treffsicherem Ausdruck „die
Verweigerung des inneren Krankheftskonsenses*. Ein nahezu übereinstimmendes
Bild bietet auch das Verhalten mancher Elemente,
die im Frieden ob ihrer uodisziplinierbaren Gewalttätigkeit vor
allem in Großstädten der Schrecken der Bevölkerung waren; draußen
aber bei Patrouillen und Sturmtrupps haben manche wegen ihrer
verwegenen Tapferkeit besondere Auszeichnung gefunden. — Das
wesentliche Ergebnis der vorliegenden Untersuchung ist dahin zusammenzufassen
: Selbst das gewaltige exogene Moment des Krieges
war außerstande, psychische Veränderungen besonderer Art und
Gattung zu schaffen. Mag der Krieg auch hier und da bei vorhandener
Eignung zur Neurose und Psychose auslösend gewirkt
haben, eine besondere rKriegspsychose1' vermochte er nicht hervorzurufen
. Massensuggestive Erscheinungen, die vielfach unter diesen
Begriff gebracht worden sind (u. a „Spiouitis*) können gleichfalls
nicht hierfür gelten. — An zweiter Stelle enthält diese Schrift eine
ungemein lehrreiche Untersuchung über die Ursachen, weiche zum
Ausbruch der furchtbaren Haßepidemie gegen Deutschland geführt
haben. Ais Psychiater liegt es dem" Verfasser nahe, die Hauptursache
für die haßerfüllte Entfremdung der Völker auf psychologischem
Gebiet zu suchen und zu linden. Uns hingegen scheint
es, als ob das psychologische Moment von unsern Gegnern mit
raffinierter rhetorischer Geschicklichkeit ihren Völkern erst vorgesetzt
worden sei, nachdem das wirtschaftliche Moment der unliebsamen
Konkurrenz auf handelspolitischem (febiete sich einmal als
gegeben erwies. Da fand man die psychologisch wirksame The^e von
der sittlich-moralischen Pflicht zur Befreiung de?* deutschen Volkes
und der Welt von «iner kleinen „hernu hMiohti«:en militärischen Kaste".

Stranskvs Arbeit i*t mehr allein für den Arzt und lVvrhiater
geschrieben. Die hier berührten Tatsachen und Probleme schlagen
zugleich eine Brücke zur alberne.neu {Seolenforsehung öbeihtiupt.
Wo immer der Arzt und hinter im Verlaufe seiner Forschung
tiefer in das menschliche Seelenleben hineinspint, trifft er gerade
mitten auf die Probleme, die den Ausgangspunkt unserer Forschung
auf okkultem Gebiete bilden. Walther Kotfb»»rg.

Psychologie des Kindes. Von Kobert Gaupp, o. Prof. an der Univ.
Tübingen. 4. vielfach veränderte Auflage 21.—82. Tausend. Mit
17 Abbildungen. Aus Natur und Geisteswelt (Teubner, Leipzig)
Nr. 213/14. Leipzig, Berlin 1918.


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