Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 463
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht. 463

Zu den Disziplinen, die im letzten Jahrzehnt eine weitgehende
Förderung von seiten der Wissenschaft und weites Interesse von
seiten der Laienwelt erfahren haben, gehört in erster Linie das reizvolle
Gebiet der Kinderpsychologie. Daß die Arbeit von Gaupp
über dieses Gebiet in der bekannten Sammlung Natur und Geisteswelt
nun bereits in 4. Auflage vorliegt, beweist am besten, wie
sehr sie ihren Zweck, auf beschränktem Baume und in wissenschaftlicher
und „doch gemeinverständlicher Sprache einen möglichst umfassenden
Überblick über diesen Gegenstand zu geben, erreicht hat;
durch kritische Sichtung eines ausgebreiteten Materials ausgezeichnet
, wird sie auch in Zukunft ein unentbehrliches Hilfsmittel für
den bleiben, der, ohne zu umfangreichen Werken zu greifen, in
dieses Gebiet eingeführt werden will. H. Hänig.

Dr. M. v. d. Porten: Die Grundlagen der Kantischen Philosophie. —
Das Problem der Willensfreiheit. Leipzig, Verlag Unesma, G. m.
b. H. Preis je 80 PI

Die beiden Schriftchen sind gewiß anregend, aber nicht jeder
Leser wird dem Verfasser in vollem Umfange Gefolgschaft leisten.
In der ersten Abhandlung ist v. d. Porten bestrebt, einen Beitrag
zur Uberwindung Kants zu liefern, indem er darauf hinweist, daß
die Grundlagen der Kantischen Philosophie gar nicht einwandfrei
seien, daß Kant in seinen Richtlinien für die Metaphysik einer
Widerlegung des Empirikers ausgewichen sei, daß seine grundlegenden
Begriffe des a priori im allgemeinen und der a priorischen
Denk- und Anschauungsformen (Raum und Zeit, Kausalität, Kate-

f^orien des DeRkens) unklar und unhaltbar seien, da die Beweise
ür ihre Rechtfertigung an schwerwiegenden Trugschlüssen leiden
und die nach Kants Geständnis für die Möglichkeit der Metaphysik
bürgenden synthetischen Urteile als a priorische Tatsachen sich bei
genauerer Prüfung als Erfahrungsurteile erwiesen. Es würde zuweit
führen, wollte ich diese Darlegungen im einzelnen kritisch beleuchten
; sie sind auch nicht frei von Unklarheit und verstecktem
Widerspruch und können nur den recht überzeugen, der kein Bedürfnis
über die sinnliche Erfahrung hinaus hat. Daß diese aber
nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann, deutet der Verfasser
S. 25 selber an; denn die uns umgebende Natur sorge für immer
weitergehende Anpassung und Verbesserung unsrer Organe und dadurch
für immer exaktere Auffassung der Matur. Ist aber einmal
die Abhängigkeit des Weltbildes von der sinnlichen Organisation
zugestanden, so ist uch seine Relativität und Unzulänglichkeit
eingeräumt und die von den modernen monistischen Philosophen
verpönte Frage nach dem Ding an sich und weiterhin das Problem
der Metaphysik berechtigt.

In der zweiten Abhandlung verneint er die Willensfreiheit zu
Gunsten des Determinismus. Wie er das aber tut, fordert nur
zu leicht entschiedenen Widerspruch heraus, die Unklarheit der
Darlegung ist hier noch auffälliger als in der vorigen Schrift, und
schließlich merkt man, daß es sich im Grunde nur um einen bloßen
Streit um Worte handelt. Denn der konsequente Determinist muß
eigentlich Fatalist sein und infolgedessen Keue und Strafe grundsätzlich
verurteilen, eine Brsserung, eioe Erziehung der Menschheit
von vornherein für aussichtslos und unmöglich halten; es vermöchte
ja niemand trotz aller Vorbilder, Ermahnungen und Drohungen
gegen seine Natur und den kausal-mechanistischen Ablauf
ihrer Willenshandlungen auch nur einen Entschluß zum Aufstiege
m fassen. Dennoch tritt v. d. Porten für Schärfung des Verantwortlichkeitsgefühls
sowohl in individualistischer als auch in sozia-


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