Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 491
(PDF, 147 MB)
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Sehrenck-Notzing: Prophezeiungen der Madame de Thfcbes. 491

Ganz besonders muß es auffallen, daß diese glühende
Patriotin, die in ihrem Chauvinismus bereits den deutschen
Kaiser abgesetzt und Preußen verkleinert hat, weder für
Frankreich noch für Deutschland den Sieg verkündet, was
doch sehr nahe liegen müßte. Für ihr Vaterland sieht sie
Heldentum, Stunden der Angst und Stunden der Trauer
voraus; und das trifft gerade für Frankreich ganz genau
zu! Bewunderungswürdige Tapferkeit, glühende Vaterlands-
liebe und leidenschaftliche Aufopferung für das Ideal der
Zurückgewmnung verlorener Provinzen, ferner ein Wechseln
des Kriegsglücks sind die charakteristischen Merkmale für
Frankreich in diesem Kriege.

Mit dem Zusammenbrechen einer veralteten Welt (politisch
und geistig), dem Erwachen eines neuen Geschlechts
von Menschen und der Anspannung der höchsten Leistungsfähigkeit
sowohl der Völker wie der Individuen, mit der
absoluten Unterordnung der Einzelinteressen unter das Gemeinwohl
, mit der völligen Ausnützung aller in der Welt
verfügbaren Arbeitskraft (Hilfsdienst) zum Wohle des Vaterlandes
, so daß für Müßiggang und Vergnügen nur sehr
beschränkte Gelegenheit vorhanden ist, mit diesen Aus-
Sprüchen hat Mme. de Thebes wohl einige wichtige all-
gemeine Merkmale des heute am Kriege beteiligten Europas
richtig vorausgefühlt und beschrieben.

Die im Juni 1914 erfolgte Ermordung des österreichischen
Thronfolgers konnte 1913 niemand voraus wissen, auch
Mme. de Thfebes nicht, ebensowenig wie das Schicksal
Polens. Und wenn ihre hellseherische Begabung nicht schon
durch die übrigen zutreffenden Ankündigungen über den
Weltkrieg, die Beteiligung und Rolle der Völker dabei er-
wiesen wäre, so würde ihr seherischer Spruch über das
Schicksal des österreichischen Kaiserhauses, der wie das
übrige schon 1913 im Druck vorlag, als Beweis für ihre
Fähigkeit vollständig genügen. Dieses Dokument verdient
in eine Sammlung hervorragender historischer Prophezeiungen
aufgenommen und der Nachwelt überliefert zu
werden.

In den politischen Prophezeiungen der Mme. de Thfebes
soweit solche in den Heften des Almanachs 1904, 1905 und
1913 vorhanden sind, finden sich nun andererseits keinerlei
hier etwa übergangene Äußerungen, die einen direkten
Widerspruch enthalten gegen die heutige Entwicklung der
politischen Lage und die sich daraus ergebenden Polgen
und Möglichkeiten. Im Gegenteil, ihre Voraussagen charakterisieren
zutreffend den Geist der gegenwärtigen Verhältnisse
. Aus bloßer willkürlicher Kombination hatte


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