Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 493
(PDF, 147 MB)
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Tischner: Anthroposophie, Psychologie und Okkultismus. 493

sundheit der Anhänger. Solche allgemeinen Beschuldigungen
gegnerischer Eichtungen sind ja sehr beliebt, dem ruhigen
Beobachter sind sie aber bis zur Führung des Beweises
verdächtig, dergleichen sollte nicht so leichthin vorgebracht
und geglaubt werden. Ich kenne keine vergleichende
Krankenstatistik darüber und kann auch selbst keine beibringen
Allgemein gesprochen ist aber zu bemerken, daß
wie in der physischen Welt jede Bewegung eine Aufhebung
des jeweiligen Gleichgewichtes mit sich bringt, so auch in
vergleichsweise ähnlicher Art in der psychischen. Welt eine
geistige Bewegung manches aus dem Gleichgewicht bringen
wird und wohl auch Sehaden stiften kann. Die Sonne erzeugt
Sonnenstich und vom Hegen kann man nasse Füße
und* Schnupfen bekommen, deshalb wird man beide aber
nicht negativ werten wollen. In gleicher Weise kann man
nicht deshalb eine geistige Bewegung verurteilen, weil sie
geistige Erschütterungen mit sich bringen kann, die unter
Umständen auch schädigend wirken können, das ist die un-
i vermeidliche Kehrseite der Sache.

Dem steht gegenüber, daß man meinen Beobachtungen
nach nicht leugnen kann, daß die Anthroposophie vielen
Menschen nicht nur subjektiv nach ihrem eigenen Urteil
etwas gibt, sondern man hat als Nichtanhänger den objektiven
Eindruck, daß mancher Mensch erst dadurch zur
Haimonie gekommen ist. Ich glaube diese Beobachtung
bei einfachen Frauen und bei hochgebildeten, intelligenten
und selbständig denkenden Männern gemacht zu haben.
Eine derartige einheitliche Anschauung wird gewiß im
Stande sein in beglückender Weise Welt, Leben und Kunst
von bestimmten Gesichtspunkten betrachten und behandein
zu lassen und dem Leben viel Kraft und geistige Anregung
zuführen zu können. Ich habe z. B. eine einfache Frau
kennen gelernt, die in bewundernswerter Weise das bedeutendste
der Weltliteratur zu ihrem geistigen Eigentum
gemacht hatte, alles natürlich von gewissen anthropo^o-
phischen Gesichtspunkten aus, aber doch durchaus nicht
nur mechanisch in dem Zusammenhang, wie sie es gelernt
hatte, sondern sie verwendete das alles in Gespräch und
Brief in zweckentsprechender Weise.

Diese günstigen Wirkungen beweisen noch nichts für
die Richtigkeit der Sache und diese Anerkennung soll
uns auch nicht abhalten den theoretischen Anschauungen
Steiners kritisch näher zu treten; immerhin glaubte ich, es
sei am Platze, auch diese Seite der Sache zu betonen.

Steiner versucht vielfach Fäden zur Wissenschaft hinüber
zu knüpfen wie in seinem Vortrag auf dem inter-


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