Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 496
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
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496 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 11. Heft (November 1918.)

verständlicher Reaktion die okkulten Phänomene zu gering
sehätzte. Man sollte da aber wohl zwischen Theorie und
praktischer Arbeit einen Unterschied machen. Man mag
es aus erziehlichen Gründen für untunlich halten die okkulten
Erscheinungen zu pflegen und sie deshalb möglichst
in den Hintergrund treten zu lassen, aber es geht nicht an
deshalb sie so zu ignorieren und zu verkennen, wie es
Steiner tut.

Der zweite Gesichtspunkt, von welchem aus man die
okkulten Erscheinungen möglichst zurückdrängt, ist die
Anschauung, daß es im Interesse der Persönlichkeit aus
hygienischen und ethischen Gründen untunlich wäre, das
okkulte Gebiet zu pflegen. Ich halte diesen Grund nicht
für durchschlagend, eine Schädigung ist bei nicht häufigen
schonenden Sitzungen nicht zu befürchten; aber dies auch
zugegeben, gibt es ja Personen, di« ohne Hypnose willkürlich
diese Fähigkeiten im Wachzustand besitzen, und außerdem
gibt es die spontanen Erscheinungen, die ganz von selbst
kommen. Diese sind nun einmal da und werden ohne ersichtlichen
, sachlichen Grund mit Unrecht zur Seite geschoben
. Es ist das ein Gebiet der Psychologie und Naturwissenschaft
, das ebenso gut wie ein anderes der Forschung
wert ist, und man kann es nicht mit einem Federstrich als
der Forschung unwürdig dekretieren. Innerhalb der Gemeinschaft
mag man es nicht pflegen wollen, es bleiben
aber immer die Tatsachen bestehen, die sogar vielfach in
ähnliche Richtung weisen wie die anthroposophischen Anschauungen
. Aber gerade deshalb will man mit dem etwas
anrüchigen okkulten Gebiet nichts zu tun haben, die Mißachtung
dieses Bundesgenossen könnte einen selbst schädigen.
In der praktischen Gemeinschaftsarbeit mag das verständlich
sein, es ist aber kein Grund, das Gebiet zu wissenschaftlichen
Zwecken nicht zu pflegen.

Auch in dem neuen Buche Steiners finden sich einige
befremdende und bestreitbare Ausführungen über okkulte
Probleme. Er betont (S. 17), daß die Ergebnisse anthro-
posophischer Forschung nicht mit »abnormen sogenannten
Seelenerlebnissen* verwechselt werden dürfen. An anderer
Stelle (S. 205) betont er, daß das Forschungsgebiet der Anthroposophie
, das Seelisch-Wesenhafte, sich von aller abnormen
Seelentätigkeit wie der „visionären, halluzinatorischen
und medialen« absondere.

Dazu erst einige Bemerkungen über das Wort »abnorm
*. Wenn Steiner damit sagen will, daß diese Tätigkeit
auf jeden Fall pathologisch sei, so ist das zu bestreiten.
Es gibt Personen, die sonst geistig und körperlich völlig


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