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324 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 11. Heft. (November 1*18).
Recht störend wirken die zahlreichen Streichungen bezw. Verstümmelangen
durch die Zensur, deren zarte Rücksichtnahme auf
die uns damals verbündete Türkei zur Unterdrückung der Wahrheit
über die dortigen Zustände geführt zu haben scheint. Unverständlich
bleibt uns auch, weshalb Verf. gegen den seit den Griechen
Hesiod und Herodot allgemein üblichen Sprachgebrauch das rätsel-
bafte Felsgebilde ein*** Löwen mit Jungfrauenangesicht nicht
weiblich, sondern männlich („Der große Sphinx") behandeit. Sollte
er durch die Volks- oder die Fremden-Ausdrtcksw eise dazu veranlaßt
worden sein? — Ob die Zukunft des verdienstvollen, auch
vom deutschen Kaiser geförderten und erfreulich blühenden Unternehmen
«! durch die seither erfolgte englische Besetzung Jerusalems
in Frage gestellt erscheint, ist vorerst nicht abzusehen. Bezogen
kann das interessante Schriftchen werden durch den Bruder des
Direktors der Anstalt Th. Schneller, Pastor D. Ludwig Schneller,
Köln a. Rh.-Marienhurg, Ulmenallee 9t>. Fritz Fr ei mar.
Blumen der Heimat von Dietrich von der Ven urd Ern^t Krauß.
Mit 65 Natura if nahmen. 270 S. 15. Taus Geb. in im. Perg.
M, 2.80, in Prachtband mit Golü M. 4.50. Joh. M. Meulenhoff,
Veilag, Leipzig '918.
Von den neuen Untetnehmungen der Meulenhoff-Ausgaben:
„Da« Schöne in der Natur* erschien soeben der mit herrlichen
Pflan?,enbildern geschmückte 1. Band. „Der Krieg mit seinen greulichen
Verirrungen hat viele für alles feinere Leben abgestumpft
und verbleudet; aber größer ist die Anzahl derer, denen er die
Augen öffnete: für Dinge, an denen sie in der Friedenszeit achtlos
vorübergingen, die zu fein und zarc waren, um in ibren grobstoff-
llchen Tiebensbereich Eintritt erhalten zu können. Die vielen, an
denen sich diese große Wandlung vollzogen hat, werden sich tiefer
und inniger mit der Natur verketten. Und sie sind es. die die Welt
verbessern werden/* — Diese kernigen schönen Geleitworte von
Ernst Krauß, dem Herausgeber des kürzlich von uns eingehend gewürdigten
Pracht werke* „Deutschlands Dichtertt (eines der besten und
meist erfolgreichen Bücher aus' der Zeit des Weltkrieges) zeigen den
Geist, in weichem Dietrich von der Ven und Ernst Krauß mit diesem
gemeinsam geschaffenen Heimatbuche, das einen Reichtum an künstlerischen
Naturaufnahme l birgt, den Büchermarkt bereichert haben.
Dieses wunderfeine Werk, von dem ein innig poetischer Zauber ausgeht
, führt uns aus den Wirrsalen dieser Zeit in Friedensland und
dürfte in keinem deutschen Hause fehlen. Die Pflanzengeschichte
ah Kenntnis der Beziehungen der Pflanze zum Volksleben und
Volksglauben ergän/t auf anziehende Weise die systematische und
physiologische Botanik, denn sie läßt Raum für alles, was die
Volkserfahrung festgestellt hat, um die lebende Pflanze zu einem
beseelten Wesen zu machen, das im mittelalterlichen Denken und
Fühlen der Menschen eine so große Rolle spielt. Ernste Männer,
wie der bekannte Romoopach E. Schiegel in Tübingen, haben schon
längst darauf aufmerksam gemacht, da3 das Anpflanzen von heilkräftigen
Kräutern im eigenen Land für die Heilkunst von großem
Belang ist; auch sie werden ihre heiJe Freude an diesem einzigartigen
Büchlein haben. Dr. —r
Psychoencephale Studien von Dr. med. H.K. Thoden van Velzen,
Joachimstai i. Mark. V. vermehrte Auflage, 1. Teil ersch 1913,
2. Teil (212 8.) ersch. 1910. Preis zus. 18 M. Druck von Franz
Weber, Berlin W. 66 Buchhändlerhof.
Der uns vorliegende zweite Teil des gedankenreichen Lebenswerks
eines der philosophisch tiefst gründenden, aber stets einfach
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