Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 535
(PDF, 147 MB)
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Tischner: Ueber die Gleichförmigkeit d. psychischen Geschehens. 53&

noch nicht erzielt. Es ist wohl zu vermuten, daß hier wie
in anderen Fällen der Entdecker zuviel beweisen will,
während die Gegner zuviel bestreiten. Ich möchte
annehmen, daß diese Perioden in der Tat vielfach eine
Rolle spielen.

Haben zwei Organismen den gleichen Lebensrhythmus,
so wird auf Grund dieser inneren Gesetzlichkeit auch
eine Gleichförmigkeit des Geschehens auftreten können, die
man klar von den früher besprochenen unterscheiden muß.
M a r b e hat auffallender Weise in seinem zusammenfassenden
Werke diese Art nicht berücksichtigt; mag man auch nicht
alles für bewiesen ansehen wollen, jedenfalls verdient das
von Fließ und anderen beigebrachte Material Beachtung.
Ich will nur einige Beispiele aus einer Arbeit von A.
Siegmund („Ueber die gleichzeitige Erkrankung von Blutverwandten
*4, Annal. für Naturphilosophie 1912) anführen.
Diese Gleichzeitigkeit findet man besonders bei Mutter und
Kind, indem die Mutter etwa eine Darmstörung oder auch
eine Migräne hat, während zu gleicher Zeit das Kind gleichfalls
an einer Darmstörung leidet. Die Frau eines A.rztes
hatte drei kleine Töchter, die während des Unwohlseins
der Mutter fast jedesmal einen pockenähnlichen Ausschlag
bekamen. Es liegt nahe, in dergleichen Fällen eine gemeinsame
äußere Ursache der gleichzeitigen Erkrankung anzunehmen
; gewiß wird das immer zu berücksichtigen sein, ist
aber augenscheinlich nicht ausreichend, um afle Fälle ,u
erklären,

Um nun zur psychischen Gleichförmigkeit überzugehen
, so berichtet Siegmund von gleichzeitigem auffallendem
körperlichen und geistigen Wohlbefinden von
Mutter und Kind und umgekehrt von gleichzeitigen Depressionen
, sowie auch von genau gleichzeitigen Angstzuständen
von nicht bei einander wohnenden Verwandten.
Fließ erwähnt u. a. folgende Fälle: Eine sehr klare, unerschrockene
Dame, die sich sonst eines ruhigen, fast traumlosen
Schlafes erfreute, hatte einst einen furchtbaren Angsttraum
, in dem ihre Mutter ihr erschien. Am nächsten
Morgen bekam sie die Drahtnachricht, daß ihre auswärts
lebende Mutter plötzlich verschieden sei. — Wanda von
Sacher-Masoch berichtet in ihrer „Lebensbeichteu: PIn der
zweiten Hälfte Februar träumte ich, daß ich mühevoll einen
steilen Berg hinaufgegangen .*. . Furcht und Schrecken
erstarrten mir das Blut . . . Noch schrecklicher als der
Traum war das Erwachen . . An diesem Tage erhielt ich ein
Telegramm aus Leipzig, das mir sagte, daß Sascha am Typhus
erkrankt war.* Sascha, ihr Sohn, starb an diesem Leiden.


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