Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 546
(PDF, 147 MB)
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546 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 12. lieft. (Dezember 1918).

Seele führen, wenn diese selbst auch für uns undefinierbar
bleiben wird! Jedoch soll man keine Gespenster sehen,
wo wirklich keine sind. Am nüchternsten sehen und beurteilen
die Materialisten, leider ist für sie nur der Körper
und seine Organe gegeben. Somit betrachten sie in ihrer
Kurzsichtigkeit alles, was darin vorgeht, als Funktion
seiner Organe, wie sie das ganze Leben mechanisch be-
greifen. Also, folgern sie, ist das Seelenleben, das einmal
da ist, auch an ein Organ geknüpft und das kann wohl
nur d^s Gehirn sein. Alles Geschehen ist für sie ein Umsetzen
von Energie in andere Formen, der Gedanke. Um-
setzen des Gehirnstoffes, körperliche Tätigkeit. Außerkörperliches
Wirken besteht für sie einfach nicht. Prot
Seüing hat die daraus resultierende Logik durch den Ver-
gleich des Gehirns mit dem Telegraphen draht mit köstlicher
Satyre bedacht. Er sagt: „Jede Verletzung des telegraphischen
Apparates zieht eine bestimmte Schädigung
der Depesche nach sich, und wenn der Draht durchschnitten
wird, bleibt die Depesche ganz aus; also pi*oduziert der
Apparat die Depesche, und es ist ein Vorurteil zu meinen,
da¥ hinter dem Apparat noch ein Telegraphenbeamter
steckt.« Ihr Wissen versagt schon bei gewissermaßen ein-
fachen Vorgängen, wie das Bewegen eines .Armes. Xst unsere
Kenntnis wirklich so nutzbringend vermehrt, wenn sie erklären
: das Bewegen des Armes geschieht durch Zusammenziehen
der betreffenden Muskeln: das Zusammenziehen
wiedei* wird bewirkt durch einen organischen Reiz, und der
Reiz seinerseits entsteht durch Erhöhung der Bluttemperatur
oder durch Stauung des Blutes an dieser Stelle ? Und was
die Blutstauung oder den Druckreiz verursacht, sagen sie
nicht, können sie nicht sagen.

Die alte Anschauung, daß der Gedanke durch Gehirn-
tätigkeit entsteht, oder vom Gehirn erzeugt und ausgeschieden
wird, wie die Galle von der Leber, ist vielen
Forschern so eingeprägt, daß sie* auch heute bei der Untersuchung
seelischer Vorgänge von dem Gehirn nicht loskommen
oder ihm zuviel Bedeutung zumessen. Zu verwundern
ist es freilich nicht, ist doch das Gehirn das
wunderlichste und komplizierteste Gebilde und dazu etwas,
das man greifen und zerlegen kann.

Andere machen freilich einen Unterschied zwischen
Seele oder Bewußtsein und allgemeiner Lebenserscheinung
und erklären diese für mechanisch. —

Wie denkt man sich die — heute zugegebene - Uber-
tragung von Bewußtseinsinhalten und -Vorgängen auf
andere Subjekte ohne sinnliche Vermittlung? Neuerdings


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