Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 561
(PDF, 147 MB)
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Walter: Das Fremdwort in den Geheimwissenschaften. 561

Spiritismus14 nicht weniger als 62 derartige Namen auf.
Aber trotz des bestechenden Aeußern, das so „wissenschaftlich
* anmutet, haben sich doch weit eher die altangestammten,
heimischen Namen behauptet, und wir ziehen es vor, von
der /JTotenbesehwörung* der Griechen, von dem »Wünschelrute
- oder Rutengängerwesen" und * den verschiedenen
„Wahrsagekünstentt zu sprechen, ja es kommt sogar altes
Erbgut wieder zu Ehren. Es sei hier nur an das „Beckendeuten
" Jakob Böhine's, an den „Sieblauf tt, die „ Giftgüsse*
und „Liebestränke", das „Besehreien* und die „Verblendung
" der Sinne erinnert, alles Worte, die die Erinnerung
an den alten Glauben und die Weistümer unserer
Vorfahren bewahren und wieder aufleben lassen. Auch der
Sammelname „Okkultismus" schreibt sich von jenen früheren
Zeiten her, denn die Geheimlehren, die „verborgenen*
oder „sciences maudites", wie Guaita sie nennt, deren
Jünger der Verbrennungstod umlauerte, hörten auf den
Namen „Philosophia oeculta" (Agrippa von Nettesheim),
„Pneuniatologia occulta", .,De occultis literarum notis*
(Porta). Im gleichen Gewände erschienen auch die übrigen
Benennungen dre Geheimwissenschaften: „Daemonologia",
,Hermetik", „Magia", „Magiologia" „Mantik", „Nekromantia",
„Pneuniatologia", „Theurgia", „Thaumaturgia" u. a. m.

Humanismus und Neuhumanismus bewirkten,
daß wie noch lange in die Schule der Alten gingen und
daß sich unser Denken unwillkürlich zu lateinischen .Floskeln
formte. Zu Urgroßväterszeiten sprach man von den „supersti-
tiösen Sortilegien, Präsagien und Phantasmagorien" und von
dem ?,Influxusu einer „transmundanen" oder „sublunarisehen"
Welt, was uns heute ein leises Lächeln abnötigt. Daran
erkennen wir die gelahrten und bezopften Herren von anno
dazumal. Wir sprechen heute schlecht und recht von 5, abergläubischen
Gebräuchen" und den „Einflüssen einer übersinnlichen
Erscheinungswelt". Aber die Sucht, „gelehrt"
zu erscheinen, treibt selbst in unseren Zeiten noch sonderbare
Blüten. So steht in einer Betrachtung der Zeitschritt
„Nord u»d Süd« über .Moderne Magie« folgender SatZ zu
lesen: „ . . . wenn wir der Seele die Möglichkeit einer unmittelbaren
Wirkung in die Ferne (visio und actio in
distans), oder einer durch sublime Effluvien aus dem Organismus
vermittelten vindizieren dürfen".5) Solche Verliebtheit
in Fremdwörter und damit verbundene Wichtigtuerei
scheute selbst vor Wortungetümen wie „Mesopsychodo-
chismus", „Hyperexcibilität", „extraepidermoidal" nicht zu-

„Psychische Studien ' 1879, S. 373.

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