Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 566
(PDF, 147 MB)
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566 Psychische Studien, XLV. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1918.)

Ausübung fallen die Begriffe von Religion und Liebe zusammen
, bedeuten das nämliche.

Es beginnen die elementarsten Regungen von Gewissen
und Religion bereits in der Seele der Kry stalle, vervollkommnen
sich in der Seele der Pflanzen und Tiere, und
erreichen im gesittetsten Säugetiere, welches der entwickelte
Mensch ist, den Höhepunkt der Ausgestaltung.

Keines Wesens Erziehung wäre denkbar ohne Gewissen
und Religion; ja, nicht gelebt könnte werden ohne diese
beiden Fähigkeiten. Die Anfänge beider sind höchst elementar
, entwickeln sich aber allmählich fortschreitend zu
immer beträchtlicheren Größen, die immer deutlicher her*
vortreten aus den uranfänglichen Zuständen, in denen sie
kaum unterscheidbar waren.

Auf höheren Stufen der Ausbildung angekommen, bekunden
auch sehr einfach organisierte tierische Wesen deutliche
Kennzeichen von Gewissen und Religion. Obgleich
ihnen konfessionelle Unterscheidungen noch (und glücklicher
Weise) fremd sind, beweisen sie doch lebendiges
Gewissen, warme Liebe und starke {Sympathie für gute und
Antipathie für bose Einwirkungen.

Gewissen und Religion gehören zu den obersten Bedingungen
des seelisch-organischen Lebens; ohne dieselben
bestände kein soziales Zusammensein, keine Familie, keine
natürliche Ordnung der Abstammung und keine Beziehungen
der Fortpflanzung. Diese Punkte genau zu erforschen,
ohne den Tieren Leiden anzutun. wäre von großer Bedeutimg
für Wissenschaft und Erkenntnis.

Nichts erscheint schwieriger, als die Erforschung des
seelischen und organischen Lebens im Zusammenhang der
beiderseitigen Verrichtungen. Man muß da auf viele Täuschungen
und Irrungen sich gefaßt machen, weil man nicht
imstande ist, alle wahrgenommenen Erscheinungen zu erklären
, ja sogar nicht es vermag, alles genau zu beobachten.
Man bat es mit Vorgängen feinster und verwickelter Art
in zahlreichen Kombinationen zu tun, und verliert oft die
Fähigkeit, sich zurecht zu finden.

Aber schließlich gelingt es doch nach Ueberwindung
von vorgefaßten Meinungen und mancherlei Irrtümern,
rechte Wege zu finden und manche Zeichen zu deuten.
Wenn solches der Fall ist, können Wissenschaft und Erkenntnis
sehr zufrieden sein. Es ist bereits ein großer
Gewinn, den Nachweis des Bestehens von Gewissen und
Religion in den Reichen der Natur geliefert zu haben,
schon weil man den andern Tieren gegenüber besser und
gerechter handeln, humaner sich benehmen wird.


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