Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 577
(PDF, 147 MB)
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Literaturbericht. ö < 7

Will der Buddhismus die Stellung erlangen, die er erstrebt, so muß
er sieh mit diesen Fragen viel ernsthafter auseinandersetzen, als er
es bisher getan hat. Tisehner.

Max Seiling, Die anthroposophi»che Bewegung und ihr Prophet.
Leipzig, Wilhelm Heims, gr. S°, 4J 8. M. 1.35.

Der langjährige Mitarbeiter der „Psych. Studien" bringt in
dieser geistvollen Streitschrift die von ihm im Jahrgang 1917 eröffnete
Steinerdebatte zum Abschluß. Ihr Zweck besteht weniger darin,
bei den Anhängern des „Doktors* einen (nach allen bisherigen Erfahrungen
wenig wahrscheinlichen) Erfolg zu erzielen, als ferner
Stehende über die „Steinerei* aufzuklären, zu warnen. Mit dem
Motto: „Bekämpfe das Böse, namentlich aber da, wo es deinen Mitmenschen
schadet" (Solowjeff) untersucht Verf. eingehend die Frage,
ob Steiner, dessen (Genialität von keiner Seite bestritten wird, noch
als „Guru* (Führer), bezw. großer Eingeweihter und Vertrauensperson
in theosophischer Geheimschulung gelten kann, und gelangt
wie 0, Schlesinger in seiner Schrift „Moderne Theosophie und altes
Christentum" (Hamm 1914 mit Bezug auf Frau JEL P. Blavatsky und
die redegewandte Führerin des indischen Zweigs der „Theos, Gesellschaft
" Aume Besant, zu einer entschieden verneinenden Antwort
. Eine nähere Untersuchung des schwierigen Falls erschien
ihm auch deshalb geboten, weil infolge des Weltkrieges das metaphysische
Bedürfnis in weitesten Volkskreisen gewachsen und damit
die Frage nahegelegt ist, welche Belriedigung es innerhalb der
anthroposophiscnen Bewegang findet, die schon gegen 400U (viel Geid
bezahlende) Mitglieder zählen soUe. Verfasser erkennt ohne weiteres
an, daß der 18öl in Ungarn geborene, am Wiener Polytechnikum
geschulte Begründer der „Anthroposoph. Gesellschaft", im Gegensatz
zu anderen theosophischen Führern ein auf abendländischem
Boden stehender Mann der Wissenschaft von reichem Wissen ist.
der sich seit seinem Uebergaug zur Theosophie (1902) namentlich
auf philosophischem Gebiet in einer Weise hervorgetan hat, welche
bald die allgemeine Aufmerksamkeit auf die wichtigsten theosophischen
Probleme in deutschem Gewand lenken mußte. Sein Werk:
„Die Eätsel der Philosophie", das einen Uoberblick über die Entwicklung
des philosophischen Denkens seit Pherekydes und Thaies
(7. Jahrh. v. Chr) gibt „ist eine Tat*, keine „gewöhnliche Geschichte
der Philosophie"; auch als Götheforscher hat er sich vorteilhaft
hervorgetan. Steiner glaubt nun eine Brücke zwischen der gewöhnlichen
Wissenschaft und der „Geisteswissenschaft* geschlagen zu
haben, in der er das Wissen über die als real wahrnehmbar
behauptete geistige Welt erblickt. Verf. selbst war, angezogen
vom Tiefsinn theosophischer Lehren, acht Jahre lang „unter der
suggestiven Macht Steiners stehendes41 Mitglied der anthroposophi-
schen Gesellschaft, lernte aber den Meister * allmählich als polierenden
„Schauspieler ersten Banges" kennen, zumal seit Verf. bei
den vier von Steiner verfaßten und) geleiteten Mysterienspielen im
„Johannesbau* zu Dornach selost als Darsteller mitwirkte; in den
„engsten Kreis* der Geheimschüler war Seiling jedoch nicht eingeweiht
. Die Anschuldigungen Steiners wegen ÜnWahrhaftigkeit,
widerspruchsvoller Beweisführung, Nachlässigkeit („Schlamperei") im
Zitieren, besonders aber wegen sog. .schwarzer*, speziell „sexueller
Magie*, wurden nach pro et contra in den „Psych. Studien* s. Z.
schon hinreichend erörtert; in letzterer Hinsicht bringt die Schrift
jetzt neue«, z. T. erdrückendes Beweismaterial. Auch Johannes
Müller in der Zeitschrift „Die christliche Welt* (1918 Nr. 2-4)
wirft Steiner „Spekulation auf die gemeine Sensationslu&t*, em-


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