http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0012
8 Psychische Studien. XLV1. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1919.>
ristischen Erkenntnisboden stellt und daraus seine Weite
und Geschlossenheit gewann, ist manch eine Abfassung
meiner naturwissenschaftlichen Entdeckungen — der Akti-
den und der Energogenese 1898 — vorhergegangen,
blieb aber immer Manuskript4), weil ich das noch Einseitige
und insofern Hypothetische meiner für mich doch sicheren
Erkenntnisse fühlte. Erst der klaristische Dualismus
gab mir die befriedigende Lösung aller Zusammenhänge.
Doppel-transzendent, von unbestochener Einsicht des zerklüfteten
irdischen Gesammtgeschehens aus, bekennt der
klaristische Dualismus die Ewige Klarwelt Gottes und
der göttlichen Wirkungen gegenüber der Ewigen Wirrwelt
des Naturchaos und ihrer blinden Süchte als gegenseitig
ur~selbständig, und erkennt die Eigenwesen (—
Elisarions Gedanke, Begriff und Bezeichnung —) als Träger
alles Werdens; von hier au« erkannte ich den wesentlichen
und zeitlichen Primat des Organischen vor der
sogenannten anorganischen Welt, begriff die sogenannte
anorganische Materie samt all ihren (Schein») Elementen5)
und ihrer Gravitation als bloße Schlacke und Entwertungsprodukt
der abirrenden Lebenserscheinungen (
eine Art Sündenfall des blinden Dranges —) und erfaßte
den wahren Grund der Lebensnahrung, die ich schon
gegen die bloße energetisch-entropische Alterung, gegen
den bloßen Niedergang der Welt (Ostwalds „ Welten-
tod*) behauptet hatte.
Daneben erkannte ich, einzig aus dem dualistischen
Grundsatze heraus, endlich das längstgesuchte Gesetz der
Primzahlen6), das monistisch unentdeckbar ist; doch <li\*
ist ja schließlich ein rein formalistisches Prinzip. Unendlich
wichtiger scheint mir die Einsicht in das Wesen des
Zweiten Gesichts, das ich — noch als ich mich an das
Wesen der Materie im alten Atomsystem hielt — zwar ah
tatsächlich galten ließ, aber als Problem noch bei Seite
stellte. Jetzt aber erkannte ich auch den engen Zusammenhang
dieser Erscheinung mit der Weltfrage der Willensfreiheit
, die ja nach monistischem Determinismus erledigt
schien.
4) Doch sprach ich den Gedanken grnncbkUlich aus in „Lebens.-
gesetze der K ultur *, (1903, Halle, Niemeyer), Märchen der Naturwissenschaft
*4 '1907, Jena, Costenoblei, „Technik und K ultuvl*
1907, vergriffen).
r>) Die ich schon Anfang der 90er Jahre - längst vor der Entdeckung
des Radiums — bei meinen chemischen Fachstudien nie als .,einlache
Grundstoffe** im Sinne der damals geltenden Axiome hahe ansehen mögen
*) Vergl. „Zukunft der Natur**, Anm. Ji6b.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0012