Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 29
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Tischnor: Leib und Boele. 29

nichts zu erklären, es sei ja meine Absieht gewesen.
Philosophen zu nennen. „Sinn" und „Absicht" haben in
der Mechanik keinen Platz, dergl. muß im Rahmen die er
Anschauung streng vermieden werden. Es gilt vielmehr
die psychischen Erscheinungen mit den Begriffen der Mechanik
zu erklären in der Art wie es möglich ist, auf
Grund der Gestaltung des Bodens den Lauf eines Baches
zu erklären, wo wir mit Begriffen „geringer Widerstand'',
„Gefälle4*, „Hemmung und dergl. arbeiten Der Weg eines
Sinnesreizes im Gehirn wäre also etwa in der Art zu beurteilen
und dadurch dem Verständnis näher zu bringen,
wie man auf Grund der rein mechanischen Bedingungen
würde sagen hö'men, wohin eine Lokomotive aus München
kommen würde, wenn an d^n augenblicklichen Weichen-
Stellungen nichts gelinden würde. Man würde dann bei
bekanntem Weichenstand genau angeben können, ob sie
nach Frankfurt oder nach Dresden kommt oder ob sie vorher
auf einem blinden Geleise stecken bleiben würde. Es ist
wichtig, sich das völlig klar zu machen, sonst wird man
zu keinem Verständnis dej vorliegenden Problems gelangen
und ein unmöglicheb Zwittergeschöpf zwischen Physiologie
und Radiologie für die Lösung halten.

Versuchen wir also —vielfach im Anschluß an Becher —
wie eine mechanistische Theorie des Geisteslebens aussehen
würde, und untersuchen , ob sie den an sie zu stellenden
Forderungen gerecht werden kann. Auf dem zu Gebote
stehenden Baum kann das natürlich nur etwas sehematiseh
und vielfach nur andeutend geschehen, zu genauerem
Studium muß ich auf Bechers Buch verweisen. Und zwur
wollen wir ein Gebiet zum Ausgangspunkt nehmen, mit
dem sich beide Seiten, sowohl die Physiologen als auch
die Psychologen viel beschäftigt haben: das Gedächtnis.
Gehen wir von einem Erlebnis aus, wie es jeder schon
oft gehabt hat! Ich höre ein schrilles Signal, sofort steht
vor meinen Augen ein brennendes Haus; es ist ein Brandsignal
, und es erinnert mich an das Erlebnis, als ich das
Signal zum ersten Male gehört habe und ich auf der Straße
die Feuerwehr anfahren sah, um einen großen Brand zu
löschen. Dergleichen erleben wir so oft, daß wir garnichis
Besonderes daran finden. Wie kommt es aber, daß das
Signal sofort an die Szene denken läßt, als ich es das erst e
Mal hörte? Das heutige Signal scheint also irgendwie mit
dem damaligen Signal und dem gleichzeitigen Anblick des
Brandes verbunden zu sein. Dieses „irgendwie* gilt es
jetzt zu untersuchen. Bekanntlich handelt es sich dabei
um kein zufälliges Ereignis, es ist vielmehr ganz ge-^tz-


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