Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 47
(PDF, 171 MB)
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Barthel: Neuorientierung in der Wissenschaft.

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4. Es ist weiter nötig, daß wissenschaftliche Verleger
und Fachschriften kritische Einwendungen gegen die be-
stehenden Theorien ebenfalls zu Worte kommen lassen and
nach dem Grundsatz paritätischer Gerechtigkeit behandeln.
Desgleichen sollten die Geschichtsschreiber der Wissenschaft
und ihrer einzelnen Gebiete nicht nur diejenigen Dinge
berücksichtigen, die dem Standpunkt einer bestimmten Partei
angenehm sind, sondern alle* Gedanken registrieren und
gleichmäßig behandeln, mögen sie auch von der breiten
Heeresstraße weit abseits liegen.

5. Es ist auch nötig, daß das Laienpublikum samt der
Studentenschaft sich auf Recht und Pflicht selbständiger
Meinungsabgabe besinne. Die Interesselosigkeit eines sich
nicht für zuständig haltenden Laienpublikums ist eines der
größten Hilfsmittel zur Verhinderung wissenschaftlicher
Fortschritte. Wenn diejenigen, die urteilen wollen, nrteils-
unfähig sind und die anderen, die urteilen könnten, sich
des Urteils enthalten, muß ein ungesunder Zustand entstehen.
Wo es lieh um Wahrheit und Gerechtigkeit handelt, ist
jeder wahrheitsliebende und gerechte Mensch als Fachmann
anzuerkennen.

6. Es ist nötig, daß ordentliche Wissenschaftsgerichte
geschaffen werden, bei denen man Anklagen gegen die bisherigen
Lehren vorbringen kann, und die verpflichtet sind,
in öffentlichem Verfahren über Inhalt und Verhältnis der
Anklage- und Verteidigungsgründe parteilos zu urteilen.
Als Richter können dabei nur unabhängige Gebildete anerkannt
werden, die juristisch geschult und von keiner
Partei beeinflußt sind.

7. Es ist nötig, daß in jedem Kulturland ein wissenschaftliches
Parlament existiere, in welchem alle Parteien
vertreten sind, und in welchem wichtige Fragen der wissenschaftlichen
Gesetzgebung, Organisation und Lehre öffentlich
debattiert werden. Wahlberechtigt wäre jeder wissenschaftlich
interessierte Erwachsene.

8. Es ist nötig, daß eine allzu konservative Wissenschaftspartei
sich nicht mehr als unfehlbare Wissenschaftsregierung
betätigen kann. Die liberaleren Wissenschaftsparteien
müssen sich öffentlich stabilisieren, ihre grundsätzliche
Gleichberechtigung durch klare Leistungen dem weiteren
Publikum dokumentieren und durch geeignete Propaganda
ihren Einfluß zum Segen der Menschheit zu vergrößern
trachten.

9. Es ist nötig, daß der Staat in seinen Anstalten die
Vertreter aller Wissenschaftsparteien gleichmäßig berücksichtigt
und nicht mehr einer einzelnen Partei aas Recht


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