Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 53
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen

53

rator, ich will mich versehen lassen.* Ich sah meinen Vater
im Bette liegen, hörte seine Worte ganz deutlich und sah,
wie meine Mutter voll Bestürzung meine Geschwister aulweckte
und schnell den Geistlichen herbeirufen ließ. Ebenso
war ich Augenzeuge, als der Herr Cooperator in priesterlicher
Kleidung in das Wohnzimmer eintrat mit dem Aller-
heiligsten. Ich hörte die Gebete, den Zuspruch des Priesters
an den Kranken, wohnte der hl. Handlung bei und vernahm,
als dieselbe vorüber war, wie mein Vater zu dem Herrn
Kaplan sprach: „Wenn doch nur mein Xaver da wäre!"
Der freundliche Herr beruhigte den Kranken und sagte:
„ Feh werde morgen in aller Frühe einen Brief durch eigenen
Boten abschicken nach Eichstätt, dann kommt Ihr Herr
Sohn ganz gewiß.«

Mit dem Lobspruche: „Gelobt sei Jesus Christus!*
schied der Priester von dem Kranken. Ich sah, wie meine
Mutter den geistlichen Herrn zur Türe hinaus begleitete,
aber kaum hatte dieselbe die Schwelle des Hauses verlasse^
m eilte ihm mein Bruder nach mit dem Rufe: „Der Vater
.stirbt." Der Herr Cooperator kehrt eilig um, allein er war
bereits eine Leiche. Ich hörte das Schreien und Jammern
meiner lieben Mutter und Geschwister und weinte mit
ihnen. — In Tränen gebadet, fühlte ich mich plötzlich in
meinem Bette, von bitterem Schmerzgefühle gefoltert, meines
teuern Vaters beraubt zu sein, ihn verloren zu haben, ohne
daß sein sehnlichster Wunsch, seinen Sohn das erste heilige
Meßopfer am Altare feiern zu sehen, erfüllt wurde. —
Ihr werdet sehen, liebe Freunde, daß meine Mitteilung nur
zu ^ehr auf Wirklichkeit beruht!* ™ Die Coalumnen sahen
sich eiuander an, und w ußten ihren Mitbruder nur mit dem
Vertrauen auf Gott und mit der Aufmunterung zum Gebete
zu trösten. —

Es war damals im Clerikalseminar zu Eichstätt Sitte,
daß der Regens, Domdekan Georg Ainmülier, täglich abends
aalb 8 Uhr Repetitorien hielt, und dabei besonders die
praktische Seelsorge im Auge hatte. Heute rief nun der
unvergeßliche Herr Regens den Namen „Herr Kipfstuhl!*
Der Gerufene erhob sich von seinem Sitze. »Sie sind*, so
redete ihn der Herr Regens an, „Kaplan an einem Pfarrorte
, wo ein junger Mensch sich als Lehrling aufhält, dessen
Vater unerwartet schnell gestorben ist. Die Familie schreibt
nun an Sie, Sie mochten dem Sohne den schmerzlichen
Todesfall seines Vaters in geeigneter Weise beibringen, ihn
nach und nach hie von in Kenntnis setzen, damit derselbe
mit Ruhe und Ergebung in den heiligen Willen Gottes
diese herbe Heimsuchung annimmt. Was tuen Sie? wie


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