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Peter: Die Wirkung de» Magneten auf den menschlichen Körper. 67
bliebenen vier Sinne bedient. Nicht zu bestreiten ist, dafl
der Blinde im Laufe der Zeit auch lernt, seiner inneren
Stimme Gehör zu leihen, denn sein Bück ist ja mehr nach
innen gekehrt, als der des vollsinnigen Durchschnittsmenschen
. Er wird die sogenannten Ahnungen mehr beachten,
doch liegt uns über diesen Punkt vorläufig noch recht unzureichendes
Material vor, was daher kommt, daß sich der
Blinde im allgemeinen über derartige Dinge nur sehr ungern
ausfragen läßt.
Durch unsere Ausführungen hoffen wir, dargetan zu
haben, welch interessantes und wichtiges Gebiet die blinden-
psychologische Forschung erschließt, und daß es hoch an
aer Zeit ist, den einschlägigen Fragen endlich die gebührende
Aufmerksamkeit zu widmen. Vor allem wäre es
sehr ersprießlich, das Dunkel aufzuhellen, das noch immer
über dem Ferngefühl lagert und hieran weitere Untersuchungen
über die echte Telästhesie anzuknüpfen. Auch
bezüglich des Muskellesens und der Gedankenübertragung
sollte man bei etwaigen Experimenten nicht an den Blinden
vorübergehen, da ihr konzentriertes Seelenleben gewiß
manch lehrreiches Ergebnis zeitigen würde.
Wer nach dieser Eichtong hin Forschungen unter-
nommen hat oder anstellen will, wird dringend gebeten,
sich mit dem Schreiber dieser Zeilen in direkte Verbindung
zu setzen.
Die Wirkung des Magneten auf den menschlichen
Körper.
Ton J. Peter Generalmajor a. D. (München).
Seit den ältesten Zeiten ist im Volke der Glaube verbreitet
, daS der Magnet Heilkräfte besitze. Fast alle Völker
des Altertums benützten den Magnetstein als Geheimmittel
zu Amuletten u. dergl. Schon Aristoteles spricht von
den zahlreichen Heilkräften des Magnetsteins, ebenso
Plinius. Im 2. Jahrhundert rühmt Galenus und im
5. Jahrhundert Aetius von Amida1) die Anwendung des
Magneten in der Heilkunde. Auch Albe.rt der Große
(13. Jahrh.)*) behauptet«, daß der Magnet eine «tarke und
*) Griechisch christlicher Arst zu Konstantinopel aus Amida in Meso-
potanien hinterließ 16 Bücher, Kompilationen aus älteren Aerzten, Ton denen
nur die acht ersten im Druck (Venedig 1534 griech. mnd Basel 1542 lat.
▼on Jan. Cornarius) erschienen sind. Schnftl.
3) Albertus Magnus, geb. zu Lauingen 1193 (nach anderen 1105) aus
der Familie der Grafen von Boilstädt. Aristoteliker 1230 in Paris, 1249
in Köln, 1260 Bischof in Regensburg, starb 1280 im Kloster in Köln.
Schrif tl.
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