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Feter: Die Wirkung des Magneten auf den menschlichen Körper, 75
in dem linken Auge bestehen; wenn dasselbe geschlossen,
ist, sieht die Somnambule keinen Vogel. Man legt nun
einen Magnet neben ihre rechte Hand. Nach zwei Minuten
beginnt sie die Taube mit dem rechten Auge zu sehen und
nur wenig mit dem linken Auge. Eine Minute später ist
der Trausfert vollständig. Das Phänomen ist von Kopfschmerz
begleitet. Dieser Schmerz ist charakteristisch; er
tritt bei allen Transfertexperimenten dieser Art auf.
Die hier nur in kurzer Uebersicht gegebenen Studien
Binet's und F£r#s lassen erkennen, daß die Wirkung des
Magneten unter den genannten Umständen eine bewiesene
Tatsache ist. Dasselbe wirkt nicht nur bei physischen Phäno-
menen, sondern auch bei rein psyehiscU Fällen. Man
kann sagen, daß alle Phänomene der Psychologie dem
Magneten unterworfen sind unter der Bedingung* daß sie
einseitig (unilateral) sind
Neben dem Transfert ist aber noch eine besondere
Wirkung des Magneten durch die genannten Forscher festgestellt
, Polarisation genannt. Ein Beispiel wird die
Erklärung erleichtern. Man erinnere sich an den oben er-
wähnten lall, in welchem infolge Transferts die linke Hand
anstatt der rechten schreibt. Die Somnambule ist »linkshändig
* geworden. Was geschah aber mit der rechten
Hand ? Der Magnet hat die Impulsion zur Bewegung (des
Schreibens) durch das inverse* Phänomen der Paralyse er-
setzt, er hat in der reckten Hand eine Polarisation erzeugt.
Die Hand hat völlig die Fäkigkeit ihrer Btwegunsr be-
halten, ausgenommen^ des Sc&eibens, sie ist .ag^rapf ique'
geworden.
Ein anderes Beispiel: Man gibt der Somnambulen den
Befehl, eine Zigarette zu rauchen, wenn sie geweckt sein
wird. Man weckt sie nun und bietet ihr eine Zigarette
an. Sie weigert sich zu rauchen. Man schläfert sie wieder
ein, um die Suggestion au wiederholen, endlich sagt sie zu
mit den Worten: „Wenn es sein muß.* Nach dem Erwachen
nimmt sie die Zigarette und schickt sich zu rauchen
an (die rechte Hand gebrauchend). Auf der rechten Seite
liegt unter einem Tuche ein Magnet. Nach einiger Zeit
nimmt die Somnambule die Zigarette mit der linken Hand.
Nach einigen Transferts hält sie inne, zögert und sagt, daß
f sie nicht mehr rauchen kann.* Sie will nun die Zigarette aus
der rechten in die linke Hand nehmen, nähert beide Hände
einander und bemüht sich, die Zigarette mit der linken
Hand zu nehmen — es gelingt nicht. Schließlich wirft sie
die Zigarette fort und sagt, daß es abscheulich sei, zu
rauchen. Zwei oder drei Minuten vergehen. Spontan zündet
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