Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 79
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Oerter: Das Geheimnis des Spukhauses in Oels. 79

Brettschneider glaubt, weil kein vernünftiger Hauswirt
einen anständigen und zahlungsfähigen Mieter hinausgrault.
Ich kann nur nicht genug bedauern, daß Herr Rechtsanwalt
Bohn aus unbekannten Gründen das nicht getan hat, was
doch am naheliegendsten war, nämlich uns Augen- und
Ohrenzeugen des Spukes zuzuziehen. Jeder der Zeugen
hätte ihm dann immer wieder aus vollster Überzeugung
versichert, daß von allen Geräuschen das Klopfen und
Kratzen an den Bettwänden jedenfalls nicht im Keller
erzeugt werden kann, denn davon haben wir uns, wie ich
immer wieder betonen muß, durch Anlegen des Ohres überzeugt
. Versuche doch jeder mal zu Hause dieses Experiment
. Man leg*» das Ohr an eine Kopf- oder Fußwand
eines Bettes oder an eine Tür und lasse auf der Rückseite
dieser Bettwand oder Tür stark klopfen odt r klopfe selbst,
wenn man keinen Heller hat. Ob dann ein einziger sagen
wd, das Klopfen könne auch aus dem Keller kommen!
Wenn das aber kein Mensch Herrn Bohn bestätigen kann,
dann ist seine ganze Beweisführung ins Herz getroffen und
kann als erledigt ad acla gelegt werden.

Die Ansicht Bohns, daß ein unbekannter Täter die
Klopftöne vom Keller aus fabriziert habe, ist aber auch
noch aus Gründen der menschlichen Logik und des gesunden
Menschenverstände» unhaltbar. Und warum? Der
Spuk dauerte damals, als die Klage erhoben wurde, schon
gegen 7 Wochen und trat etwa nicht bloß in den Abendstunden
auf, sondern, wie schon einmal erwähnt, auch vormittags
und hielt mit kleinen Pausen den ganzen Tag über
an, dauerte also täglich ungefähr 14 Stunden.

Rechtsanwalt Bohn will nun in seinem Buche »Der
Spuk in Oels* (S. 5) die Lösung des Rätsels gefunden
haben und ruft überzeugt aus: »Was wäre aus dieser
Wunderwelt geworden, wenn ihr nicht die Aufklärung auf
dem Fuße gefolgt v, äre!Ä Mit dieser „Aufklärung* meint
Bohn den Umstand, daß man Geräusche, die man vom
Keller aus im Schornstein oder der dort befindlichen Waschküche
erzeugt, oben in der Fenske'schen Wohnung hören
könne. Ich frage jetzt die ganze Welt unter Appell an
den gesunden Menschenverstand: Wird es auf der ganzen
Erde einen einzigen Menschen geben, auch wenn er noch
so große Vorliebe für Verübung groben Unfugs hat, der
sich sieben Wochen lang jeden Tag vierzehn Stunden in
den Keller setzt, also im ganzen etwa 700 Stunden, und
obendrein noch ohne auch nur ein einziges Mal von den
Hausbewohnern, die doch sicherlich täglich im Keller zu
tun haben, dabei erwischt zu werden? Und das soll ein


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