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Kaindl: Eine Materialisations-Theorie.
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eigentümlichem Verlaufe. In seinem klassischen Werke
„Die Zelle* (Macmillan, New York, 1904) sagt EL B. Wil~
son, Professor an der Columbia-Universität:
.Die Wahrheit ist, daß eine Erklärung der Entwick-
lung gegenwärtig außer dem Bereiche unseres Vermögens
liegt. Die Streitfrage zwischen Präformation (Vorausbildung
im Keime) und Epigenesis (Nachentstehung} ist jetzt
bei einer Stufe angelangt, wo sie, abgesehen von dem
Problem physischer Kausalität, nur wenig Bedeutung hat.
Was wir wissen, ist, daß eine besondere Art von lebender
Substanz, welche von den Eltern herstammt, die Tenden*
hat, einen spezifischen Kreis yon Wandlungen zu durchlaufen
, «während welcher sie sich selbst zu einem Körper
umbildet, ähnlich dem, von welchem sie einen Bestandteil
bildete; und wir sind imstande, den Mechanismus, durch
welchen jene Umwandlung bewirkt wird, und die Bedingungen
, unter welchen sie erfolgt, mit mehr oder weniger Bestimmtheit
zu erforschen. Aber ungeachtet aller unserer
Theorien wissen wir ebensowenig, auf welche Weise die
Organisation der Keimzelle die Eigenschaften des ausgewachsenen
(adulten) Körpers in sich birgt, als wir wissen,
auf welche Weise die Eigenschaften von Hydrogen und
Oxygen jene des Wassers enthalten. So lange der Chemiker
und Physiker außerstande sind, ein so einfaches Problem
der physischen Kausalität, wie dieses, zu lösen, mag
der Embryologe geneigt sein, mit seinem Urteile über ein
Problem zurückzuhalten, das noch hundertmal mehr verwickelt
ist. (p. 433.)
Nachdem es sich tatsächlich so verhält, brauchen wir
uns durch keine Erwägungen über den ungewöhnlichen
und unerklärlichen Charakter der Material!. ali«»m u abschrecken
zu lassen, sie mit der unioh (üebun, uml Vererbung
zustande kommend« ;« Krztn^an-' von Organismen
in mancher Beziehung in Vergleich zu brin«mi. In der
Tat ist eine solche Ziuuckülhfung einen unbekannten auf
ein bekanntes (olwehon unerklärlichem) Phänomen rechtmäßige
Wissenschaft und bewährte Logik Der erste Teil
unserer Hypothese besieht also darin, eine fundamentale
Identität zwischen den zwei Proze^en anzunehmen, und
zunächst ihre Unterschiede /.u eior; riu
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