Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 101
(PDF, 171 MB)
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ÖJericus: Ein Dorfprophet.

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Ansicht gerade die Gefahr, daß ein so junger, impulsiver
Mann wie der Kaiser, von dem man noch gar nicht weiß,
wie er sich schließlich entwickeln wird, eine derartig unkontrollierbare
Machtfiille in seinen Händen besitzt, daß er
jeden Minister durch einen einzigen Federstrich ernennen
oder entlassen kann, ohne auch nur im geringsten die
Volksvertretung befragen zu müssen. Hoffentlich irre ich
mich, aber ich kann die schwere Besorgnis nicht loswerden,
daß vielleicht eines Tages Ereignisse eintreten könnten,
welche das deutsche Volk zwingen, seine Schicksale selbst
in die Hand zu nehmen. Wahrscheinlich wird aber dann
ein großes und nie wieder gut zu machendes Unglück be-
reite geschehen sein.* So ifam es in der Tat.

Die Enthüllungen dieser Schrift über die Ungeschicklichkeiten
von Berlin aus, die das Bündnis mit England
verhinderten, sind gewiß überraschend und lesenswert, aber
es ist auch unschwer gerade beute nach diesem drakonischen
Waffenstillstände zu sehen, daß ein solches Bündnis nur
mit dem englischen Löwenanteil möglich gewesen wäre.
Und wenn schon kein Bündnis, warum dann die „ Ein kreisung*
Deutschlands? Man fürchtete die deutsche Betriebsamkeit
und Konkurrenz wie zunächst keine andere, darin liegt der
wahre Grand dieser unnatürlichen Selbsteerfleischung der
europäischen Völker, die aber zu anarchistischen Zuständen
führen mußte, ganz gleich, wer der militärische Sieger war.
Das sah schon Chateaubriand unter dem Einfluß der französischen
Revolution voraus.

Ein Dorfprophet.

Von Dr. C1 e r i c u s.

In seiner Schrift „Der Traumspiegel* bringt Dr. med
Lomer zwei Träume aus dem Jahre 1914, die eine gewisse
symbolische Vorschauung des Weltkrieges enthalten.
Da aber zu jener Zeit in vielen Gemütern die bange
Ahnung lebte, die auch öffentlich wiederholt ausgesprochen
und in Druckschriften verbreitet worden war, daß die unerträgliche
politische Spannung durch einen gewaltigen Zusammenstoß
der Mächte sich über kurz oder lang lösen
müsse, so kann man schließlich diese Traumbilder leicht
als Niederschlag und Reflex der damaligen bangen Erwartungen
ansehen. Anders steht es mit dem jetzt zu erzählenden
Traum, der aus einer Zeit stammt, in der kein
Mensch an den kommenden Weltkrieg dachte, dem daher
ein prophetischer Charakter nicht so leicht abzusprechen


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