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Kurze Notizen.
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dacht gekommen sei, Steine geworfen zu haben. Die PoH-
zei habe aber nichts ermitteln können. Kaindl betont aber
mit Recht, daß nicht die Polizei, sondern der Arzt, bezw.
der Biologe für Spukerscheinungen zuständig ist, die mit
pathologischen Zuständen (Hysterie, Pubertätsentwicklung
etc.) krankhaft veranlagter Personen, bezw. mit Paroxysmen
von Ekstatikern und Somnambulen in Kausalzusammenhang
stehen; auch elektrische Kraftwirkungen nach außen können
eintreten, wenn das Gleichgewicht der elektrischen Kräfte
irgendwie gestört wird und an Stelle des statischen elektrischen
Zu^tands der dynamische tritt.
e) „Paganini redivivus." Unter dieser Spitzmarke
berichtet der bekannte Musikkritiker Hans von der Au
in München über ein dort unlängst im großen Tonhallesaal
von Dr. Jules Siber (Adr. Würzburg, Leubestr. 7) veranstaltet
es Klassiker-Konzert , dessen auch von anderen
namhaften Kritikern (in Wien, Berlin usw.) übereinstimmend
anerkannte, mit großartiger Technik verbundene Meisterschaft
(besonders in seinem berühmt gewordenen „Hexentanz
*) ihm den Beinamen „deutscher Paganini* errungen
hat. „Die schlanke Gestalt des Gewaltigen im Reiche der
Geigeatöne aus Heiners „JFlorentinische Nachte* mit dem
bleichen Dulderantlitz, die^ höchste Weihe des Genius auf
der Stirne, wie er fast zögernd den ersten Strich ertönen
ließ, so stand er vor meinem geistigen Auge.* Dieser
m JK» unstier von Gottes Gnaden* mit dem scharf geschnittenen
Paganini-Kopf und dem faszinierenden Temperament,
dessen „Flageoletttöne in ihrer Reinheit aus einer über-
weltlichen Sphäre auf seine Wundergeige niederzuschweben
scheinen, bietet für un sere Leset schaft um so größeres
Interesse, weil er selbst mit einer höheren Geisterwelt in
innigster Beziehung zu stehen glaubt und dieser seiner spiritistischen
Uberzeugung auch schriftstellerisch wiederholt
öffentlichen Ausdruck gegeben hat. Schon 1912 schrieb er
in Köln einen seinem Freunde Dr. jur. Hermann Clement
(Referendar in Hannover, vermißt seit 3. IX. 16 an der
Somme) zugeeigneten, überaus fesselnden, von üppigster
Phantasie und feinstem hellenischem Kunstempfinden, aber
auch von umfassender Geschichtskenntnis (namentlich aus
der italienischen Renaissancepenode) und okkultistisch tiefgründigem
Wissen zeugenden Roman „SeelenWanderung*
(80 S., jetzt im Verlag von Max Spohr, Leipzig; ferner
^Novellen, die ein Spielmann sehrieb,* (darunter „Tantaius-
seelen*); Hexen tanz und andere Novellen*; im Erscheinen
begriffen ist ein Siegfried Wagner gewidmeter neuer Roman
*Paganini\ zu dessen Ergänzung er erfahrenen Okkultisten
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