Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 116
(PDF, 171 MB)
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116 Psychische Studien» XLVI. Jahrg. 3. Brät, (März 1919)

Mystik steigert sich die Tnnenkonzentraüon zur höchsten
geistigen Wirklichkeit, die Seligkeit des Herzen * wird zu
einem enthusiatisei en Behauend, „zuni ästhetischen Genießen
der höchsten Schönheit*. Bei den meisten Mystikern führt
der Prozeß „des Entwerdens* zur begeisterten Lieheshingabe
und zur leidenschaftliehen Verzückung. Den Höhepunkt
der überwachen mystischen Bewußtseinszustände bildet, wie
Heiler weiter ausführt, die Ekstase, bzw. da* Nirwana.

Unter dem Gesichtspunkt der heutigen Psychopathologie
ist diese Ekstase afceh der Auffassung des .Referenten
wohl großenteils als autohypnotischer und hysterisch-aktiver
Somnambulismus oder Dämmerzustand anzusprechen. Es
handelt sich dabei weniger um, wie Heiler meint, „ein
völliges Aufhören des gewöhnlichen Bewußtseinszustandes*,
als um eine träum- oder dämmerhafte Veränderung desselben
. Dieser veränderte hypnotische, nicht mit der einfachen
, ohne wesentliche Störung der Assoziation vor sich
gehenden Konzentration vergleichbare Bewußtseinszustand
räumt nun die Hindernisse und Gegenantriebe für den Inhalt
der autosuggerierten Vorstellungen aus dem Wege und
schafft dadurch eine Erhöhung der psychischen Leistungsfähigkeit
. Alle die von Heiler so erschöpfend geschilderten
hierbei beobachteten inneren Werterlebnisse, die teilweise
affektive Verlaufsform derselben, ihr un'v mnibar zwangsmäßiger
Charakter (Besessenheit), ihr plötzliches kaleidoskopartiges
Auftreten einerseits bis zu dem Extrem der
positiv höchsten geistigen Leistungen, andrerseits bis zum
negativen Gefrierpunkt des passiven, teilnahmslosen Nirwana
, verbunden mit kataleptischcr Starre und völliger
Anaesthesie mit Konvulsionen, chronischen Krämpfen und
Lähmungserscheinungen — diesen ganzen Symptomenkomplex
finden wir wieder in den variablen ZustancUbildern
der großen Hysterie. Auch das Erleben eines fremden Ichs
in sich selbst bei den ekstatischen Bekenntnissen hat sein
Analogon in den Spaltungen der Persönlichkeit und in der
Depersonalisation, wie sie Österreich in seiner ausgezeich-

In seiner Schrift: Die buddhistische Versenkung, München 1918,
8. 30 äußert sich Haler übet diesen Zustand wie iolgt: ,,\Vas der Mystiker
sich zuerbt in aßfeb.machen Phanta- < hadern ver^'y* nuar'.Jgt hatte, das erfaßt
er jetzt in einem rein £< l^or Akt des 1>< f'k'ins und Weidens; was
zuerst Gegenstand angespannten Smneub und Wagens war, das ist jetzt
Gegenstand seiner intuitiven Erkenntbs, die, mit Blitzesschnelle durch die
Seele zuckt, die der Kikennende nicht als Resultat mühevoller Reflexion
sich erobert, sondern die über ihn wie eine wunderbare Erleuchtung kommt.
Keine sinnlichen Vorstellungen trüben die hehre Geistigkeit dieses Er«
kennens.t%

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