Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 125
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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y. Schrenck -Notzing- Zur Psychologie des Gebein usw. 125

daß das mystische» Erlebe» von seinem Höhepunkt vom
Geistigen ins Sinnliche umschlägt. .„Die rücksichtslose Er-
tötung al!er gesunden Leidenschaften, die peinliehe Tonen-
konzentratiun, die Bindung aller seelischen Kräfte — alle
diese Momente bedingen schließlich eine künstliche Erhitzung
des Gefühlslebens, dir in Sinneserregungen sich äußert*
Nach Unterdrückung der konkreten Wahrnehmungen und
Vorstellungen tauchen innere Wahrnehmungen auf, welche
Halluzinationen ähneln. Die verdrängte Phantasietätigkeit
bricht wieder durch und erzeugt Vorstellungsbilder von
sinnlicher Intensität und Farbe. Die inneren Bilder und
Gedanken werden durch die Macht der religiösen Erlebnisse
zu objektiven Erscheinungen. „So erblickt der Erleuchtete
strahlende Liehterscheinungen, hört Töne und
himmlische Musik44, diese Erscheinung findet man ebensowohl
be: den ekstatischen My^ikern des Abendlandes wie

*

bei den buddhistischen Mönchen.

Die mannigfaltigen Formen der Offenbarungen äußern
sich hauptsächlich durch Visioften oder durch Inspira-
tionszu stände, deren Inhalt durch Mund und Hand
kundgegeben wird. Obwohl der Ausdruck „VHonÄ eigentlich
nur „G esieht serseheinung * bedeutet, hat man aber mit
demselben auch die Gesamtheit der in Form von Trugwahrnehmungen
der Sinne auftretenden Offenbarungen bezeichnet
. Es handelt sich dabei um die deutliche Vorspiegelung
von Personen, Situationen und Ereignissen, die
entweder in die Zukunft verleg, werden oder in räumlicher
Unabhängigkeit vom Subjekt in seiner unmittelbaren Umgebung
oder in räumlicher Ferne von ihm siaitzutinden
scheinen. Neben den Halluzinationen und deii durch die
Phantasie umgestalteten, an reelle Wahrnehmungen anknüpfenden
Visionen, weiche auch in ihrer Gesamtheit als
„äußere Visionen anzusehen sind, gibt es eine zweite
Klasse von analogen Phänomenen, die sich an Vorstellungen
als an sinnliche Wahrnehmungen anknüpfen und deswegen
im Gegensatz zu den mehr körperlichen al * „imaginative
Visionen" von den mittelalterlichen Ekstankern bezeichnet
wurden. So sagt z. B. die heilige Therese*): .^Derartige
Visionen erblickte ich, wenn mc au ;h aii^ der Einbildungskraft
hervorgingen, niemals mit leiblichen Augen, sondern
nur mit den Augen der Seele." Jn der heutigen Psychopathologie
führen deraitige Phänomene den Titel „Pseudohalluzinationen
" oder „psychisch** Halluzinationen". Bei den

*) HeiJigr Theresia von Jesus. Sämti W* rlce, deutsch von L. Claras,
Regensburg 1851. Bd. 1, S. 217 f. Kap. XXVH1.


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