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Peter: Die Wirkung des Magneten auf den menschlichen Körper. 183
wenn er die Hände des ersten Experimentierenden ergreift
und allmählich sich der Hände der Somnambulen bemächtigt
. Letztere drückt sich nach einer jähen Erschütterung
an ihn und dasselbe Manöver beginnt für den ersten Experimentator
. Unter diesen Verhältnissen wirkt nun der
Magnet in merkwürdiger Weise. Ein Beispiel:
Witt.... befindet sich im somnambulen Zustand; sie
zeigt besondere Vorliebe für Herrn X., den Experimentator,
der sie eingeschläfert hat. Man hält von rückwärts einen
kleinen Magnet an die linke Kopfseite. Sehr rasch entfernt
sich nun Witt----von dem Experimentator unter Klagen.
Herr X. kann sie nicht berühren, ohne daß sie erschrickt
und sich von ihm zurückzieht. Einige Zeit darauf geht sie
wieder spontan zu ihm und folgt ihm überall nach; dann
entfernt sie sich aufs neue von ihm und er kann sie nicht
berühren. Welche Wirkung hatte hier der Magnet? Man
weiß es nicht direkt, aber sie ist aus der Pantomime des
Subjekts zu schließen. Es ist eine Polarisation neuer Art.
Ein anderes interessantes Beispiel: C____ist in somnambulem
Zustand. Man suggeriert ihr, nach dem Erwachen
recht heiter zu sein. Sobald sie erwacht, legt man einen
Magnet auf ihre rechte Seite. Die Somnambule blickt erstaunt
um sich, dann lächelt sie; sie sagt, uns ansehend:
„Ich habe Lust, zu lachen* und sie lacht nun sich schüttelnd.
Plötzlich sinkt sie in ihrem Armstuhl zusammen, nimmt
eine traurige Miene an und will nicht, daß man sich ihr
nähert.
Noch vollständiger zeigte sich die Polarisation in folgendem
Experiment: Witt____ist in somnambulem Zustand;
man suggeriert ihr, nach dem Erwachen recht fröhlich zu
sein. Nachdem sie wach geworden, sagt sie: „Ich fühle
mich sehr wohl* und lacht .... „Ich bin nicht hier*
(lacht) .... „Das muß nervös sein* (lacht) .... pSehen
Sie mich nicht an, das regt mich noch mehr auf* (lacht)
. . . . Ich fühle Schmerzen in den Kinnbacken infolge des
Lachens*'--- »Oh; Sehen Sie mich nicht an ... . Ich
denke an eine Menge Dinge .... Ich bin recht zufrieden*.
. . . . Nun blickt sie anhaltend auf einen Punkt, wie wenn
sie tief nachdenken würde, dann bricht sie in Lachen aus.
Der Magnet wird rechts hingelegt. Das Lachen verstärkt
sich. „Ich möchte in einem Winkel lachen, um ganz allein
zu lachen .... oh, ich kann nicht mehr lachen. Ich fühle
Schmerz an der Seite* ....
Sie wird ruhig, hält den Kopf in den Händen, spricht
nicht mehr, der Mund zittert, die Augenbrauen falten sich,
ein tiefes Seufzen hebt die Brust. *
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