Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 134
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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134 Psychische «tudien. XLV1. Jahrg. 3. Heft. (März 1919.)

„Laßt mich"____sie will nicht mehr antworten. Drei

Minuten später lautes Auflachen; zwei Minuten hiernach
Trauer, die nur kurz währt. Das Lachen beginnt wieder.
Der Versuch zieht sich so über eine halbe Stunde hin.

Wir haben hier eine Folge von zwei entgegengesetzten
Gemütsbewegungen. Welches ist die .Rolle, fragt der Experimentator
, des Magneten bei diesem Wechsel und vor
allem spielt der Magnet überhaupt eine Rolle hierbei ? Von
Simulation kann keine Rede sein. Die Versuchspersonen
wissen nicht, daß man einen Versuch mit dem Magneten
macht, ?>ie kennen überhaupt den Zweck des Experimentes
nicht. Der Magnet hat die ursprüngliche Fröhlichkeit polarisiert
, sie in das Gegenteil, Traurigkeit geändert. Der
Beweis, daß der Magnet wirklich die Ursache ist, liegt in
der Tatsache, daß ohne Anwendung desselben die Somnambulen
fortfahren, heiter zu sein und weit entfernt, sich zu
beruhigen, sich ihr Lachen vermehrt. Der Magnet modifiziert
direkt die Gemütsbewegungen des Subjekts, wie er
direkt dessen Halluzinationen, dessen Erinnerungen, dessen
Bewegungen etc. modifiziert.

Ein weiteres Beispiel: Witt.... liegt in somnambulem
Schlaf. Man gibt ihr die Idee, daß sie bei dem Erwachen
Herrn F. schlagen will. Ein Magnet ist am Boden neben
ihren rechten Fuß gelegt. Sobald sie erwacht, blickt sie
Herrn F. unruhig an, erhebt sich dann plötzlich und versetzt
ihm eine Ohrfeige, die er gerade noch parieren kann.
„Ich weiß nicht warum/ sagt die Somnambule heftig, „aber
ich habe Lust, ihn zu schlagen.* Einen Augenblick später
ändert sich ihre Physiognomie, sie nimmt einen sauften,
flehenden Ausdruck an, stürzt auf den Experimentator zu
und sagt: „Ich habe Lust, Dich zu umarmen* und wieder
kann dieser nur mit Gewalt sich erwehren. Man bemerkt
hierauf aufeinander folgenden Wechsel dieser Gemütsbewegungen
(Oscillationen).

Der Magnet polarisiert also direkt die suggerierte Gemütsbewegung
. Es ist dies eine „Polarisation emotionnelle«
und nicht eine Bewegungs-Polarisation (motrice^ Diese
Unterscheidung ist wichtig. Wenn der Magnet nur auf ein
Bewegungsphänomen gewirkt hätte, wie auf die Handlung
des Schlagens, dann würde er es nicht ersetzt haben durch
die Handlung des Umarmens. Der Gegensatz der beiden
Handlungen beruht eben auf dem Unterschied der Empfindung
, welche sie zum Ausdruck bringen, und nicht auf dem
Unterschied ihres Bewegungscharakters. Der Gemütszustand
ist der Angelpunkt, um den sich das Experiment dreht.


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