Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 144
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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144 Psychische Studien. XLVI. Jahrg. 3. Heft. (März 1919.)

Streit der hierbei interessierten Parteien tiberlassen bleiben.
Es ist mir dabei auch unsäglich gleichgültig, ob die Anti-
spiritisten und Allesleugner in Mohngeschrei ausbrechen,
oder ob die Spiritisten die Aufdeckung dieser Sachlage
jubelnd als den Schlüssel zu dem großen Geheimnis der
Oelser Spukvorgänge begrüßen — ich habe lediglich meine
Pflicht erfüllt, die ich darin sehe, der großen Öffentlichkeit
alles zu unterbreiten, was der einen oder anderen Partei
einen Anhalt für ihre Forschung nach der Wahrheit bieten
Könnte. Fast aber möchte ich jetzt meinen, daß sich die
Wage zu Gunsten derjenigen neigt, die den Spuk auf der
Kaiserstraße in Oels als etwas Ubersinnliches bezeichnen,
die in ihm das Walten von Naturgesetzen sehen, in deren
letzte Tiefen der Menschengeist noch nicht gedrungen ist.
Lehrt doch schon das Christentum in seinen Grundwahrheiten
den Glauben an ein Fortleben der Seele nach dem
Tode, und da meine ich, kann der Gedanke doch nicht so
ungeheuerlich sein, daß eine ruhelose Seele in irgend einer
Form die Brücke der Verständigung zwischen sich und dem
Lebenden sucht. Oder soll es keinen modernen Ahasver
mehr geben?

Ifenn man an die Geschichte jenes Mannes denkt, der
seinem Leben aus Angst vor den Folgen seines schlimmen
Tuns ein freiwilliges Ziel setzte, so sieht man nicht allein
unwillkürlich die Spukvorgänge, die sich in seinem Hause
abgespielt, mit anderen Augen an, sondern es erscheint
einem jetzt auch die Aussage des Zeugen Schneider, des
Vormieters von Fenske, in einem ganz anderen Lichte
und man kann sie nicht mehr so kurz abfertigen, wie dies
Rechtsanwalt Bohn getan. Wenn Schneider, der übrigens
auf das Gericht den besten Eindruck gemacht hat, von
seinem Kinde, einem noch ganz kleinen Mädchen, unter
seinem Eide erzählt (vergl. ßl. 25 und 26 des ßohn'schen
Buches), daß es immer geweckt und lustig gewesen sei,
trotzdem aber zu seinem Erstaunen oft mitten aus dem
Spiele stürzte, sich an seine und seiner Frau Beine festklammerte
und fortwährend nach der Watod blickte, oder
oft auf den Armen der Mutter erschrocken sei, sich heftig
herumgedreht und wieder nach der Wand geblickt habe,
und daß er und seine Frau des Nachts oft die Augen des
Kindes -groß und ängstlich* gesehen haben, so muß man
dieses doch wohl etlas anders bewerten als Bohn, wenn
man sich vergegenwärtigt, daß das Kind nach Schneiders
eidlicher Aussage in der neuen Wohnung trotz des dort
vernehmlichen starken Wagen Verkehrs gut und fest geschlafen
hat. Warum war also das Kind nur in dem


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