Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 157
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Tiaehuer: Leib und Seele

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oder ein sonstiger psychischer Vorgang auftritt, ohne daß er irgendwie
durch den vorhergehenden verursacht erscheint. Auch die
weitherzigste Annahme unbewußter Zwischenglieder verhilft uns
nicht zum Verständnis und würde hier nur eine ad hoc ersonnene
Verlegenheitshypothese sein. Und wenn man auch als ausnahms-
weises Vorkommnis eine Wirkung von Seele zu Seele in der Form
der Telepathie annimmt, so wird man auch diese hier nicht herbeiziehen
können, um das Auftreten einer neuen Erlebnisreihe zu
erklären; alles weist vielmehr darauf hin, daß dieses Ereignis auf
Einwirkung der materiellen Außenwelt zurückzuführen ist, ganz im
Gegensatze zur Annahme des Parallelismus. Dazu kommt noch
das Wunder daß beide Reihen eindeutig aufeinander bezogen sind,
ohne daß sie kausal auch nur im geringsten zusammenhängen, so-
daß jedesmal, wenn genau der gleiche materielle Prozeß abläuft,
auch auf irgendwelche magische Weise derselbe psychische Vorgang
parallel laulen muß, ohne jedoch durch den physischen hervorgerufen
oder ausgelöst zu sein oder auch nur wie der Schatten
neben dem Körper herzulaufen, denn dieser bedingt ja jenen.

Betrachten wir einmal zur Klärung dieser Frage einige konkrete
Beispiele! Nehmen wir als erstes gleich mal das berühmte
„Austeriitz*-Beispiel. Für die naive Betrachtung und auch für die
Wechsel Wirkungstheorie stellt es sich folgendermaßen dar: Napoleon
L leitet die Schlacht bei Austerütz; neben der Tüchtigkeit
seiner Truppen ist ein wichtiger, Faktor des Sieges seine geistige
Überlegenheit. Er verfolgt von einer höher gelegenen Stelle aus
die Bewegungen der Truppen, Adjutanten sprengen heran und
machen ihre Meldungen. Je nach der Lage faßt er nach kurzer
Überlegung neue Entschlüsse und gibt Befehle, die durch Adjutanten
den Generälen überbracht werden, die nun auf Grund der Anweisungen
ihrerseits ihre Anordnungen treffen, neue Bewegungen
der Infanteriemassen einleiten, das Artilleriefeuer auf andre Punkte
lenken usw. Die genaue Analyse dieses Ineinandergreifens von
körperlichen und geistigen Vorgängen scheint ein Verständnis der
Geschehnisse zu ermöglichen. — Doch nun kommt der Parallelismus
mit dem Einwände, daß Psychisches nicht auf Physisches
wirken könne und umgekehrt auch nicht, er fordert, daß der Zusammenhang
der physischen Ereignisse in sich geschlossen ist,
ohne Wirkungen von dem Psychischen zu erfahren. Danach stellt
sich also die Sache ganz anders dar: die Lichtstrahlen, die von
den kämpfenden Heeren ausgehen, gelangen ins Auge Napoleons
und entwerfen dort auf der Netzhaut ein Bild der Schlacht, Diese
Reizungen der Netzhaut werden weiter ins Gehirn geleitet und
lösen alle möglichen physiologischen d. h. chemisch-physikalischen
Vorgänge in Ganglienzellen und Fibrillen aus, die sich wiederum
in Bewegungen von Zunge, Kehlkopf, Unterkiefer usw, umsetzen«
Diese haben Luf terschtitterungen zur Folge, die in den Leibern der


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