Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 175
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0179
Literaturbericht

175

Die buddhistische Versenkung. Eine religionsgeschichtliche Unte -
such ung von Dr. "Fr edrieh H eile1*« Groß 8®. 93 Seiten. Mü i-
chen 1918, Ernst Keinhardt's Verlag. Preis M. 3.60.

Vor uns liegt eine Schrift, an der es Unrecht wäre, mit ^ n
par kurzen Worten vorübergehen zu wollen. „Selten*, sagt ei \e
dem Buch beiliegende Notiz, „hat ein sich zum Christentum bekennender
Rehgionsforscher die buddhistische Frömmigkeit mit o-
viel Feinsinn und Sympathie dargestellt", und damit ist wahr ich
nicht zuviel gesagt. Trotz der — namentlich im Schlußkapi'tel:
„Buddha, der Meister der Versenkung, Jesus, der Meister des Ge-
b tes" hervortretenden subjektiven Bevorzugung des christlichen
Standpunktes — schildert der Verfasser den buddhistischen Heilpfad
so liebevoll und sachlich, daß seiner Objektivität die höchste
Anerkennung gezollt werden muß. Ueberdies bietet das Werk weit
mehr als der Titel besagt. Nicht nur die buddhistisehe Versenkung*)
macht uhs H. vertraut, sondern er unterrichtet uns auch über die
Stellung des Buddhismus zum älteren Brahmanismus, zu parallellaufenden
Beligionsl Drehungen seiner Zeit, zum heutigen Hinduismus
, den chinesischen und japanischen Abzweigungen und dergl.,
wie denn der Verf. durchgehunds eine seltene Beherrschung seines
Gegenstandes und der gesamten indischen und europäisch-amerikanischen
Bnddhalitei-atur verrät. Das Werk umfaßt die nachstehenden
A**chnitt«>: D w Buddhismus als mystische Erlösungsreligion, die
Stufen des He'Mpfades, die Vorbereitung zur Versenkung, die vier
Stufen des jhäna, die vier Unendlichkeitsgefühle, die Stufen der
abstrakten Vet *kung, die erlösende Erkenntnis, das dreifache
Wissen, die wumaeibaren Geint^serkenntnisse und -Kräfte, Nirväna,
buddhistische Versenkung und Yoga, buddhistische Versenkung und
mystisches Gebet, das Gebet im Mahäyäna-Buddhismus. das schon
erwähnte Schlc tfkapitel und Anmerkungen und Literaturnachweise.
Es ist wohl nicht zuviel gesagt, daß ein Mann, der so ganz und
gar mit dem Wesen der christlichen Mystik vertraut war, wie der
Verfasser, imstauue gewesen ist, ein Werk von solcher Tiefe und
Erleuchtung zu schreiben, wie es uns vorliegt. Von Zeile zu Zeile
wird es dem Leser klarer, daß sich für uns Abendländer das Wesen
des Buddhismus nur mit dem Schlüssel de* christlichen Mystik als
etwas Geistesverwandtem erschließen läßt. Dem Verfasser zu folgen
ist nicht immer ganz leicht, denn es ist ein echt wissenschaftliches,
kein populäres Werk; wer aber die Mühe nicht scheut, wird reichlich
belohnt werden. Er wird nicht nur sein Wissen gefördert
sehen, sondern auch manche neue Erkenntnis für sein Leben ge-
wiuntn. Frendenberg-Bonn-Mehlem.

Briefkasten«.

Herrn Pfarrer —n in W. Sie werfen der Schriftleitung, die sich
von jeher streng objektiver Unparteilichkeit in Streitfragen befleißigte
, Begünstigung der Sozialdemokratie vor, die Sie nicht nur
für den unglücklichen Ausgang des Kriegs, sondern sogar für die
verbrecherischen Untaten der Spartakisten — u E. sehr mit Unrecht
— verantwortlich machen. Wenn uns auch politische Erörterungen
in den »Psych. Studien* nur, insoweit ethische Fragen dabei in Betracht
kommen, zulässig erscheinen, möchten wir doch unseren Stand-

* Versenkung (samadhi, jhäna) hat im Buddhismus, wie sich der Verfasser
ausdrückt, dieselbe Funktion, die dem Gebet des Herzens in der
abendländischen Mystik zukommt.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0179