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lllig: Zwei Fälle von Ferowirken Sterbender.
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zählt wird, wo „ein Geist" dem leugnenden Sohn vor versammelter
Behörde eine Mahnung zur Wahrheit erteilte.
Mancher zuckt vielleicht geringschätzig die Achseln, wenn
man ihm zumutet, solche Dinge zu glauben, uryl glaubt
den Fall trotz Justinns Kerner mit der Bemerkung „Kritik-
losigkeit* abtun zu können. Ein anderer weist vielleicht
auf den „Famiiieugeist* hin, mit dem Tasso Zwiesprache
zu halten pflegte, — wie wenn er leibhaftig vor ihm stünde,
obwohl Tassos Freund Man so, der bei einer solchen Zwiesprache
einmal zugegen war, weder einen Geist sah, noch
auch die Stimme eines Geistes hörte. Solche Feststellungen
und Zweifel in allen Ehren! Aber kann man den Einwand
der Täuschung oder Halluzination auch in dem von mir
erzählten Fall erheben ? Wenn hier die Stimme auch nur
von einer einzigen Person gehört ward, so wurde doch
auch noch von einer anderen Person ungefähr um dieselbe
Zeit ein magisches Signal aus der gkichen Quelle aufgefangen
und überdies einwandfrei testgestellt, daß die Situation
des Senders zu dem genannten Zeitpunkte mit dem
Inhalte der aufgefangenen Signale vollkommen übereinstimmte
. Es liegen hier also drei verschiedene Tatsachen
vor, die unter sich inhaltlich und zeitlich durchaus übereinstimmen
. Und in dieser «Übereinstimmung von drei
verschiedenen Tatsachen l:cgt die einwandfreie Bestätigung
jeder einzelnen. Wir haben es also in jedem ehr/einen Fall
mit einem Phänomen zu tun, das nicht nur mhm*' subjektive
, sondern auch seine objektive Seite hat und haben
muß. Und zu die-en Phänomenen gehört nicht nur das
Stimmenhören, sondern au^ii der Traum. Skeptiker aus
Grundsatz machen in der Regel ge?en alle ahrträume
geltend, sie seien nicht mit allen Nebenumsiänden in Erfüllung
gegangen und darum nicht beweiskräftig. Biese
Skeptiker keimen weder das Wesen des Traumes noch das
der Gedankenübertragung, das in sehr vielen Wahr träumen
eine große Holle spielt, zweifellos auch in dem vorliegenden.
Ich habe erst vor einigen Wochen wieder Gelegenheit
gehabt, mit dem Gedankenloser Nena zu experimentieren
und mich dabei aufs neu*- überzeugt, daß die begriffliche
Übermittlung* also eine d ivkte Übertragung bestimmter
Gedanken oder Vorstellungen von Bewußtsein zu Bewußtsein
dabei ausgeschlossen war. Diese Erfahrung deckt sich
auch mit den Erfahrungen, die ich früher gemacht habe.
Ich habe jeweils den humten Findrmk bekommen, daß
gewöhuÜch nur bestimmte Grundstimmungen, sowie motorische
Anreizungcn und Hemmungen ins Unterbewußtsein
des Empfängers übertragen werden, und daß es Aufgabe
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