Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 198
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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1<M Psychische Studien. XLVL Jahrg. 4.-% Heft. (April-Mai 1919.)

seiner oberbewußten Deutung bleibt, die ankommenden
Strömungen zu übersetzen, wobei Ubersetzungsfehler uicht
ausgeschlossen sind. Unmittelbarer und darum auch gewichtiger
, und ausdrucksvoller ist die Übertragung von Gedanken
und nicht gewollten, also spontan auftretenden
Fällen. Aber die gewollten Fälle sind lehrreicher, auch
wenn sie weniger vollkommen sind, weil an ihnen die Bedingungen
und der Verlauf des Vorganges wenigstens bis
zu einem gewissen Grad beobachtet und studiert werden
können. Wenn wir dies voraussetzen, daß bei der Gedankenübertragung
in der Regel nur eine bestimmte Grundstimmung
, ein formloses Wissen oder ein Thema übertragen ,
wird, dann verstehen wir auch, warum die Varianten und
Nebenuirtstäride in Wahrträumen sich in den meisten Fällen
mit den Nebenumständen der sie veranlassenden Tatsachen
nicht decken. Der Träumende spürt nur ein Grundthema
aus der Tiefe seines Unterbewußtseins heraufsteigen und
die Schwelle seines Oberbewußtseins umspülen. Die genauen
Einzelheiten bleiben drunten im tiefen Grunde. Und nun
merkt er, daß etwas da ist, er weiß nun seine Art und wo
es ungefähr hinaus will, er sieht wie in einem Nebel und
fängt nun an zu deuten, zu fabulieren und zu symbolisieren
wie ein Kind oder ein Dichter. Ich bin einmal an einem
Sonntagmorgen aus einem schweren Traum erwacht. Ich
war träumend im Krieg, hörte den Donner von Kanonen
und war von großen Gefahren umdroht. Bum! Bum! Bum!
so gings fort. Endlich wurde der Geschützdonner schwächer,
die Heftigkeit der Schlacht ließ nach. Jetzt war s nur noch
wie ein Pistolenschuß, jetzt wie ein Schuß aus einer Kinderpistole
, jetzt ein Pochen auf dem Fenstergesims neben meinem
Bett und jetzt ein — Wassertropfen, der in regelmäßigen
Intervallen vom nassen Fensterladen auf den Simsen
tropfte, weil es während der Nacht geregnet hatte. Ich
war wach geworden und sah mich nun mit klarem Bewußtsein
der Ursache meines Traumes gegenüber, dem Aufschlagen
des Wassertropfens, welches der phantastische
Dichter „Traum* zu einer Schlacht umgeformt hatte, an
der alles erdichtet war, nur nicht das Grundthema: Bum!
Bum! Bum! So haben wir uns auch die Wirkung einer
Gedankenübertragung im Schlaf vorzustellen, die zum Anlaß
eines Traumes wird. Das ankommende Thema wird
vom Unterbewußtsein aufgefangen und sucht von dort zum
Oberbewußtseiu hinaufzukommen. Aber da dieses noch im
Halbschlummer liegt, gelingt ihm nur eine vage Reizung,
deren sich dann der Traumdichter bemächtigt, um das daraus
zu formen, was er eben in seiner Phantasterei zuwege


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