Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 221
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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TL-cboer: Leib und Beele.

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gestattet, und wenn das hier auch nicht in der strengen Begrifflichkeit
von Driesch geschehen kann, so hoffe ich doch den Gedanken
klar und beweisend wiedergeben zu können. Der Parallelismus
nimmt an, daß jedem Psychischen et\vas Physisches parallel geht oder
auch, weniger streng gesprochen, zugeordnet ist. Um ein Beispiel
der Zuordnung zu geben, so kann ich die Buchstaben des Alphabets
je einer Zahl zuordnen. Ein Haus kann ich aber nicht einem
Felsblock Eigenschaft für Eigenschaft zuordnen, das »oben44 des
Hauses entspricht dem „oben" des Felsen, auch die Eigenschaft
„hart« ist in beiden vertreten, dagegen fehlt für „gläsern" und
viele andre die Entsprechung, und wenn ich auch ganz verschiedene
Eigenschaften einander zuordne, so fehlt eben beim Felsen sehr bald
die Möglichkeit dazu, er ist zu einförmig und das Haus ist mannigfaltiger
, es hat aber einen höheren Grad von Mannigfaltigkeit.

Wenn wir nun auf Grund des Parallelismus die beiden Reihen
einander zuordnen wollen, so muß man fordern, daß jeder Eigenschaft
des Psychischen eine solche im Physischen entspricht oder
in ihm irgendwie vertreten ist. Untersuchen wir zu diesem Zweck,
auf wieviele „Letztheiten" das Physische überhaupt zurückgeführt
werden kann. Der Physiker nimmt als solche Letztheiten höchstens
drei an: positive und negative Elektronen und den Äther. Ja, es
besteht die Neigung und die Hoffnung, mit nur einem von diesen
auszukommen. Dazu kommen als Wirkungsletztarten die Newton-
sche Fernkraft (Gravitation), der Stoß und die elektrodynamische
Grundgesetzlichkeit (MaxwelPsehe Gleichungen). Bei Annahme
nur einer Urdingart wäre dann die Mannigfaltigkeit des Physischen:
Beweglich-sein, so groß-sein, durchaus unzusammendrückbar-sein,
stoßen - können, gestoßen - werden - können, anziehen - können. Bei
Annahme dreier Urdingarten wären es entsprechend mehr, aber
man sieht, der Grad der Mannigfaltigkeit ist nicht groß, und nur
durch die ungeheuer große Anzahl der einzelnen Urdinge und ihre
jeweilige räumliche Anordnung wird die riesige Mannigfaltigkeit
der physischen Dinge erzeugt.

Wenn der Parallelismus recht haben soll, so ist zu erwarten,
daß wir auch im Psychischen nur so wenig Grade der Mannigfaltigkeit
haben. Da finden wir zuerst die verschiedenen Empfindungen
, also unseren 5 Sinnen entsprechend 5 Qualitäten, die nicht
auf einander zurückzuführen sind, also etwa: rot, kalt, der Ton g,
sauer. Aber auch innerhalb ieder einzelnen Qualität sind die Empfindungen
nicht aufeinander zurückführbar, wir haben hier vielmehr
sehr viele „Letztheiten", wie rot, grün, blau, gelb usw. Dazu
kommen aber noch viele andre wie neben, damals, früher als,
Lust und Unlust. Sodann die vielen Zeichen, die wir zur Ordnung
unserer Erlebnisse verwenden: dieses, solches, das
andere, verschieden, soviel, mehr, das Ganze usw., dazu
noch die Zeichen, die eine Zugehörigkeit zu einem Kreise, einer


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