Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 222
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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222 Psychische Studien. XLVL Jahrg. 4.-5. Heft. (April-Mai 1919.)

Gruppe besagen: Geträumtes, Naturwirkliches, Metaphysisches
usw. Alle diese Zeichen sind nicht auf einander oder ein
drittes zurückführbar, sie sind Letztheiten, auf die man bei der
Analyse unsrer psychischen Erlebnisse stößt. Falls man also mit
dem Parallelismus behauptet, daß iedem Psychischen etwas Physisches
eindeutig zugeordnet ist, dann muß man annehmen, daß es
mindestens soviel physische Urdingarten gibt wie psychische Letztheiten
, denn eine eindeutige Zuordnung wäre nicht möglich, falls
einem physischen Urding mehrere psychische Letztheiten zugeordnet
wären. Nun könnte man allerdings einwenden, daß ja auf der
physischen Seite die Mannigfaltigkeit der räumlichen Anordnung
der Mannigfaltigkeit der psychischen Welt zugeordnet sein
könne. Es käme ja überhaupt nur auf eindeutige Zuordnung an,
ob die durch Urdingarten oder die für die physische Welt charakteristische
räumliche Anordnung zustande käme, sei gleichgiltig.
Der Einwand scheint treffend, er schlägt aber nicht durch. Die
räumliche Anordnung der Dinge hat ja schon ihr Gegenstück in
unseren psychischen Erlebnissen raumhafter Art, die oben unter
der Letztheit „Neben44 zusammengefaßt waren,»worin ja alle von
uns erlebten räumlichen Verhältnisse stecken, das „oben* und
„hintenu, das „dreieckige* und „kugelförmige*. Diese räumliche
Anordnung der Dinge ist also nicht mehr dazu verfügbar, um auf
der so mannigfaltigkeitsarmen physischen Seite das Gegenstück
und den Ersatz zur großen Mannigfaltigkeit auf psychischer Seite
zu bilden, da sie schon für ein Spezialgebiet des psychischen
Erlebens vergeben ist.

Es bleibt also dabei, daß wenige physische Urdingarten vielen
psychischen Letztheiten gegenüberstehen und daß durchaus nicht
einzusehen ist, wie nach dem Parallelismtss eine strenge eindeutige
Entsprechung möglich sein sollte. Hiermit scheint mir mit
voller Strenge und grundsätzlich bewiesen zu sein, daß
die Behauptung des Parallelismus der beiden Reihen
nicht richtig ist.

Nun versucht man allerdings der vollen Konsequenz des
Standpunktes durch erkenntnistheoretische und metaphysische
Überlegungen auszuweichen, die jedoch alle das Ziel verfehlen.
Entweder giebt man den Parallelismus letzten Endes doch auf,
dann ist das Prinzip durchbrochen, oder man bleibt beim Paraliel-
ismus, dann bleiben auch dieselben Schwierigkeiten bestehen.
Andrerseits ist zu betonen, daß die Anerkennung der Wechselwirkungstheorie
einen gewissen Parallelismus d. h. ein Nebencin-
ander-Herlaufen von psychischen und physischen Vorgängen nicht
ausschließt. Ebenso wie dieselbe Angelegenheit in zwei Ministerien
behandelt werden kann, indem bald die eine, bald die andere Seite
eine Anregung hintibergiebt und unter Umständen auch beide zugleich
daran arbeiten, so auch hier; nur das völlige Parallellaufen


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