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250 Psychische Studien. XLV1. Jahrg. 4.-5. Heft. (April-Mai 1919.)
dringender Wunsch wie für die Förderung der höheren
Einsicht eine brennende Notwendigkeit» An Stoff würde
es keinem der Lehrer fehlen und er könnte fast in jedem
Semester andere Gebiete zu seinen Vorlesungen wählen.
Solche wären z. B. die Litteratur der Geheimwissenschaften,
die Geschichte des Spiritualismus, Hypnose und Suggestion,
die physikalischen Erscheinungen und deren mögliche Erklärungen
, die intelligenten Kundgebungen der Medien
und ihre Beurteilung, Experimentalübungen verschiedener
Art. Öffentliche Vorlesungen könnten z. B. handeln über
die Mystik in Goethes Faust, über die psychischen Erscheinungen
, über die biblischen Wunder, über Theosophie
und Offenbarung.
Zweifellos würden diese dann jedem Lehrer eine große
Zahl Zuhörer zuführen, die an sieb zu fessein dann Sache
seiner Begabung sein würde. Sollten wissenschaftlich gebildete
Kräfte gesonnen sein, sich dieser Sache zu widmen,
so wäre ein gemeinsames Vorgehen wohl anzuraten. Der
Verfasser ist bereij, Mitteilungen in dieser Beziehung entgegenzunehmen
.
Daß unter den Lehrern selbst eine volle .Ubereinstimmung
der Ansichten eintreten wird, ist kaum anzunehmen,
aber auch nicht nötig. Mögen die Ansichten über die Erklärung
der Phänomene noch so verschieden sein, so ist
es doch schon von Wert, daß dieselben überhaupt anerkannt
und der Besprechung unterzogen werden. So wie in jeder
andern Wissenschaft, werden eben hier die Meinungen auch
gewaltig auseinandergehen und es bleibt dann der denkenden
Jugend überlassen, sich dieser oder jener Meinung anzuschließen
. Immer neue Tatsachen werden in das Bereich
der Vorlesungen hineingezogen werden müssen und immer
größer wird die Zahl derer werden, die entgegen der alten
materialistisch gerichteten Weltanschauung die geistige auf
ihre Fahne schreiben und sie als Verkünder einer wichtigen
Ergänzungswissenschaft für die andern Wissensgebiete
und als Grundlage für eine spiritualistische Weltanschauung
weiter verbreiten werden. Daß diese Zeit nicht mehr fern
sein möge, ist nicht bloß unser Wunsch, sondern auch der
der geistigen Freunde, die überall durch die menschlichen
Werkzeuge oder Medien ihren Einfluß nach dieser Eicht-
ung geltend zu machen suchen.
Physikalische Wunder und geistige Kundgebungen,
psychisches Geschehen und physikalische Versuche, alle
diese TQfeile der einschlägigen Forschung miteinander zu
verknüpfen, wäre die Aufgabe dieser Forscher, denen damit
ein großes Gebiet zur Bearbeitung überwiesen ist. Je nach
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