Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 262
(PDF, 171 MB)
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262 Psychische Studien. XLVL Jahrg. 4.-\ Heft. (April-Mai 1919.)

einen Unterschied, ob man vorgeneigt ist, sein Urteil durch Sieg
und Macht oder durch Mitleid und Erbarmen bestimmen zu lassen >
ob man geschichtliche Tatbestände ästhetisch oder moralisch begutachtet
. — Das Wesen historiseh~teleolo«nscher Sätze ist immer das
gleiche: ein Zustand oder Inhah, der nach Urteil des Historiker«
für nützlich oder wünschenswert zu gelten hat, wird zum vorläufigen
Endpunkt einer historischen Entwicklungskette gemacht, auf
weichen ruukt hin man die Ereignisse daher hiiorientieren unu
hingruppieren muß, — vm ungeheurer Selbstbetrug. — Da die Einstellung
jedes einzelnen durchaus ichbezüglich ist, so gilt schließlich
für die Wahrheit der Geschichte der paradoxe Satz, daß die
sachlichste Auffassung der Geschichte demjenigen zukommt, der
am wenigsten an ihr beteiligt ist. — Es gehört eine grobe Kurz-
3ichtigkeit des Urreils dazu." um m der Kette der historisch Großen
auch die ideellen Gipfel des Menschentums zu sehe«. — Die Geschichtskritik
darf auch vor der bittersten und schwersten Frage
nicht zurückschrecken, n «müch vor der Frage, ob historische Größe
und sittlicher Wert überhaupt miteinander vereinbar =*ind oder ob sie
einander etwa prinzipiell ausschließen ? - Man kann leicht zur Über-
zeugung von der Uniichtigkeit der Behauptung kommen, daß die
Geschichte das Weltgericht sei» lichtiger ist vielmehr: die Weltgeschichte
i*t das Weltgedicht. - Entwicklung und Fortschritt
werden von Lesmng abgelehnt: hierin scheint ihm der mit dem
Weltkriege eriolgte „Zusammenbruch der abendläudiscben Fortschritts
wir tschaft und Entwickiungsphilosophie* Recht zu geben. —
Man verwirft den Geschichtspes^miisntus nicht, weil man seine Lehre
für unwahr ;iält, sondern weil man eingesehen hat, daß es s^nr
schwer oder unmöglich sein müßte, unter dein Drucke seiner Gedanken
zu leben. — Der Ausgangspunkt des auf nauenden Teile* {Geschichte
als Ideal) ist die Einsicht, daß1 die Triebkräfte des geschichtlichen
Geschehens nicht Ui*achen und nicht Gründe, sondern Werte sind,
und daß „Werte* eine andere Klasse von Ursächlichkeit bilden, als
jede Art der Notwendigkeit oder Begründung. Die Kraft der idealen
Gesichtsschreibung ist eine der abbauenden Gewalt der Erkenntnis
entgegengestemmte Gewalt der Liebe. Man kann und darf daher
Geschichte nur cum ira et studio schreiben. — Das infolge seiner
Ausdrucksschwere nicht gerade leicht lesbare Buch klingt aus mit
einer bedeutsamen Betrachtung über die beiden Lösungen des Lebensrätsels
, wie sie von Epikur (Freude und Lebensglaube) und Buddha
(Bchmerz und Wertgiaube) gegeben worden sind. Die Versöhnung
beider Lösungen könne in dreifacher Art versucht werden: 1. Auflassung
der Lehre Buddhas als letzten folgerichtigen Zu- Ende-
Denkeng Epikurs. 2. Nebeneinander-Bestehen der beiden Weltanschauungen
als einer esoterischen und einer esoteriscnen. 8. Einklang
von Erdentreue und Jenseits, wie er im „ritterlich bejahenden*
Christus verkörpert war.

Max Seiling.

Die Handschriftenbeurteilung. Eine Einführung in die Psychologie der
Handschrift. Von Dr. Georg Schneidemuhl. Professor der ver-
gleichendsn Pathologie an der Universität Kiel. Zweite durchgesehene
u. erweiterte Auflage. Geb. U. 1.80. Verlag B. G.Teubner.
Leipzig

Die seit dem Altertum bis in die neueste Zeit immer wieder
aufgetretenen und vielfach bespöttelten Bemühungen, aus den Eigentümlichkeiten
der Handschrift Rückschlüsse auf den Charakter ihres
Besitzers zu machen, werden von Schneidemühl auf festen wissen-


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