Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 276
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0280
m Psychische Studien. XLVI. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1919.)

hierauf: „Weißt, ich will Dich holen, bleib standhaft.* Nun
sagte die Frau: „O komm, Christian, laß Dich in den Arm
nehmen!* Alsbald neigte sich der Geist zu ihr, ohne daß
sie recht gewahrte, wie das zuging und sie schloß ihn mit
großer Ergriffenheit in ihre Arme. Sie spürte ihn dabei
vollkommen körperlich, hörte und fühlte sein Herz gehen*)
und bemerkte, wie er schluchzte. Während sie ihn so in
den Armen hielt, stellte sie die Frage an ihn: ,Papa, sag
mir jetzt nur, wie es ist, wenn man stirbt, ob einen da die
Engel abholen?* Der Geist antwortete, indem er den Kopf
etwas hochhielt, um besser sprechen zu hönnen: „Wie ich
gestorben bin, bin ich allein fort, hast Du mich nicht gesehen
?* „Alsdann kam ich an eine Tür und klopfte an.
Als geöffnet wurde, standen die Engel da. Sie haben mich
in ein Zimmer geführt wie dieses da. In diesem Zimmer
bin ich bis jetzt ganz allein gewesen. Jetzt ist noch ein
Mann zu mir hereingekommen, der stöhnt und winselt immer.
Nun komme ich hinaus aus diesem Zimmer, wohin, weiß
ich nicht.* Bei diesen Worten entschwand der Geist. Es
war, wie wenn er sich aufgelöst hätte. Er hatte die Gestalt
des verstorbenen Mannes und sah genau so aus wie zu Lebzeiten
, Er trug Werktagskleider. Das Gesicht war von
größter Deutlichkeit. Glatze, Brusteinsatz und sonstige
Einzelheiten waren völlig klar und plastisch. Tr#tz der
Dunkelheit war die Erscheinung vollkommen hell. Es war,
wie wen.i sie durch ein Eigenlicht beleuchtet würde. Nachdem
sie verschwunden war, schlug die Uhr 1jai.

Was soll man nun zu dieser wGeistererscheinung* sagen ?
Hie kann auf zwei Möglichkeiten beruhen. Sie kann in ihrem
Wesen und auch in allen Nebenumständen objektivWirklichkeit
sein, sie kann aber ebensogut rein subjektiv, d. h.
Wachtraum, Halluzination, Täuschung sein. Ein strikter
Beweis für ihre Objektivität wäre nur erbracht, wenn sie
photographisch fixiert wäre; nicht einmal das Vorliegen
mehrerer übereinstimmender Zeugenaussagen würde eine
strenge Kritik gelten lassen. Und selbst wenn die Objektivität
erwiesen wäre, würde die Kritik noch den Einwand
des mangelnden Identitätsbeweises erheben und außerdem
noch geltend machen, daß die Frage „Dämonische Krschei-
nung, Gedankenbild oder Fernwirkung eines Lebenden' nicht

*) Genau dasselbe versicherte kürzlich dem Schriftleiter eine
ebenso eifrige als besonnene Leserin der .Psych. Haid/ tob ihrem
heißgeliebten, ihr fast jede Nacht erscheinenden verstorbenen Mann.
Ich hielt es aber für Traumphantasie, bezw. Halluzination, freilich
ohne bestimmten Anhaltspunkt zu dieser sog. „natürlichen* Fa-
klärung. M.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0280