Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 278
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0282
278 Psychische Stadien. XLVI. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1919.)

und kann sich nicht veränderten Verhältnissen anpassen
oder gar in gewissem Sinn zweckvoll handeln. Es wäre
auch |ar zu aEsurd anzunehmen, daß von den Verstorbenen
nur die sich in den meisten Spukvorgängen streng wiederholenden
Eindrücke ihres Gehens und Türöffnens zurückgeblieben
sein sollten, während sich alle andern Bilder ihres
Wirkens verflüchtigt haben. "Wenn man je von einem Gedankenbild
sprechen wollte, dann könnte es nur ein von
der wahrnehmenden Frau selbst produziertes Erinnerungsbild
sein. Aber auch gegen diese Annahme spricht der
univei'sale typische Charakter des Bildes. Dieser universale
typische Charakter scheidet auch den Gedanken an das
Vorliegen der Fernwirkung eines Lebenden aus, denn es
ist nicht einzusehen, warum die Magie Lebender seit Jahrtausenden
immer den gleichen Spuk typ wiederholen sollte.
Bleibt nur noch die Innahme Les^Dämonentrugs oder
des tatsächlichen Erscheinens eines Verstorbenen übrig.
Luther hat bekanntlich alle derartigen Erscheinungen Verstorbener
in seinem leidenschaftlichen Eifer für Dämonentrug
erklärt, weil sie nicht in sein dogmatisches Lehrsystem
hineinpaßten. Er sprach von Trügereien des Teufels, der
die Leute ängstigen wolle. In vorliegendem Fall müßte
aber ein guter Dämon seine Hand im Spiele gehabt haben,
denn die Frau wurde durch die Erscheinung ihres Mannes
aufs höchste beglückt. Mir wollen nach dem langjährigen
Studium von hinderten ähnlicher Fälle und nach wieler-
Holter Gelegenheit zu längerer eigener Beobachtung alle
derartigen gesuchten Hypothesen viel weniger plausibel erscheinen
, als die naive Annahme, daß die Erscheinung tatsächlich
das ist, wofür sie sich ausgibt und wofür der
Augenschein spricht In dieser Vermutung werde ich auch
durch die Geistlosigkeit des Inhalts der Unterredung nicht
irre. Ein im Juni 1918 verstorbener einfacher Arbeiter
kann sich bis zum 11. Februar 1919 nicht in einen genialen
Universitätsprofessor verwandeln und im Handumdrehen
die beste Methode zur Ubersetzung räum- und zeitloser
Lebensbedingungen astraler Wesen in die an räumliche und
zeitliche Vorstellung gebundene Menschensprache herausfinden
und handhaben. Er haftet an seiner einfachen Denkweise
und Triebhaftigkeit, die ihn auch in seinem räum-
und zeitlosen Zustand immer wieder in den Vorstellungskreis
zurückführt, an den er sich gebunden fühlt: zu der Frau
die er liebte, zu der Wohnung, in der er sich heimisch fühlte
Selbst seine Behauptung, daß er sich in einem Zimmer .wie
diesem da« befinde, verliert in diesem Zusammenhang das
Abgeschmackte, das wohl die meisten darin erblicken, denn


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0282