Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 283
(PDF, 171 MB)
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D&r: Die Wirkung in die Ferne.

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entweder zur Aktivität veranlaßt, angespornt oder darin
gehemmt werden. * F

Zu allen Zeiten, bei allen Völkern und auf allen Gebieten
des menschliehen Lebens finden wir den Rhythmus.
In den Tänzen, Gesängen, bei der Arbeit, beim Götzendienst
der Urvölker begegnen wir dem Rhythmus, ebenso
wie in der Tätigkeit der primitiven wilden Völker und
den Kulturvölkern unseres eigenen Zeitalters.

Der eintönige Trommelschlag der Neger, der sie bei
der Arbeit begleitet, so daß sie diese sozusagen automatisch
bewerkstelligen, der zweitönige immer rascher werdende
(rhythmische) Gesang und die gleichen (rhythmischen» Bewegungen
der Derwisch-Sekten des Orients, die sie bis
zur Bewußtlosigkeit bringen, das Hornsignal der stürmenden
Truppe, das sie alle Erwägungen ausschließend, nach vorwärts
an den Feind bringt, die wilden Zigeunerweisen, die
alles vergessen machen können, beweisen die Gewalt des
Rhythmus. Es ist also nicht der Wohllaut, die Harmonie
der Musik, die auf uns einwirken. Der Rhythmus ist es,
der unser Großgehirn zu höheren geistigen Leistungen
(Umsicht, Vorsicht, Erwägung) unfähig machen kann, der
die Aktivität der Willenswellen erstickt und nur Triebe,
oft nur böse Triebe beläßt, gegen welche unsere Willenswellen
sonst ankämpfen würden. Heißt es ja nicht mit
Unrecht, daß die Musik eine böse Kupplerin ist, wie dies
Tolstoi in seiner „ Kreutzersonate * so meisterhaft dargestellt
hat. Bei einem gewissen Khythmus, namentlich jenem mit
großen Intervallen, ist der Einfluß ein geringerer, das Maß
der Betäubung ein kleineres, die Apperzeptionsfähigkeit ist
weniger eingeschränkt, die sonst aktiven Willenswellen geraten
bloß in einen inaktiven oder passiven Zustand. Hiermit
wird die Urteilsfähigkeit beschränkter, die Empfänglichkeit
für entgegengesetzte Willenswellen erhöht. Daher
kommt der Eindruck, den feierlich getragene Musik macht,
und daß man für den Einfluß des Wortes gefügiger wird,
ganz abgesehen von unterstützenden Faktoren, wie: das
Halbdunkel der Kirchen, der stumpfe Lichterglanz, die mit
dem monotonen Gesang der Litanei wechselnde Stille, der
betäubende Duft des Weihrauches.---

Fremde Rassen. „Es ist niemand Prophet in
seinem eigenen Lande*. Im Abschnitte über die Beeinflussung
wurde der Einwirkung der Zigeuner-Musikanten
auf die Frauen Erwähnung getan. Es ist dabei nicht allein
die Musik, deren Wohllaut und Rhythmus im Spiele. Es
ist die fremde Rasse, deren Einfluß von der Musik unterstützt
wird. Es ist das Gleiche, wie bei anderen stark ab-

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