Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 291
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Freudenberg: Vom Unterbewußtsein.

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und vielleicht nach dem Oberbewußtsem ausstreckt, der
dann von Komplexreizen getroffen werden* kann und damit
das Sandbanksymptom entfacht, dessen Schauplatz hauptsächlich
das erlebende Unterbewußtsein ist.

In das ordnende Unterbewußtsein verlegt der Verfasser
normalerweise alle prinzipielle, gesetzmäßige Erkenntnis,
Naturanlagen und Charakter. In ihm ruht also das eigentliche
Gedächtnis. Es ist unfähig zu vergessen. Das
eigentliche Organ des Vergessens und des schulmäßigen
Lernens dagegen ist das Gedächtnis des Oberbewußtseins.
Jedoch nur, wenn es gleichzeitig verstanden und zum Erlebnis
gebracht wird, geht es ins erlebende und ordnende
Unterbewußtsein über.

Wenn der Verfasser bei der hypnotischen Behandlung
eines Schizothymcn den zu einem Sandbanksymptom ge-
hörigen Komplex sucht und dieses zu Tage tritt, so pflegt
das Gesicht des Patienten einen lebhaften Affekt, mit freudiger
, erlöster, beglückter Art zu verraten. Dies gilt ihm
als der Ausdruck des sog. Evidenzerlebnisses. Der
Patient tritt mit aller Uberzeugungskraft für den so entdeckten
tatsächlichen Zusammenhang ein. Das Subjekt
dieser Feststellung bezeichnen alle Versuchspersonen als ein
eigenes Unterbewußtsein, welches der Verfasser das tiefste
Unterbewußtsein nennt. Im Gegensatz zum erlebenden
Unterbewußtsein, ordnenden Unterbewußtsein und Oberbewußtsein
hat es kein Gedächtnis, sondern schafft sich jedes
Urteil um. Der Verfasser sieht in ihm die „innere Stimme
des Gewissens* und begreift, warum es als „Dairaonion des
Sokrates* warnt, aber nie zurät.

Von der Suggestion ist die Überredung, 1 Jberzeugung
„Persuasion", Belehrung, die Verstandes- oder gefühlsmäßig
auf Jemand einwirkt, scharf zu trennen. Erst nach Ausschaltung
des Oberbewußtseins und seines Beherrschers, des
,Ichwollens*, tritt die Suggestion, der Alleinherrscher des
erlebenden Unterbewußtseins, in ihr Eecht. Daß aber die
Antworten, welche der Verfasser durch hypnotische Selbstbesinnung
dem tiefsten Unterbewußtsein seiner Versuchspersonen
entlockte, nicht auf Suggestion beruhen, sucht
er durch den wirksamen hypnotischen Befehl sicherzustellen,
daß die Antworten unter dem Gesetz von Logik und Wahrhaftigkeit
zu erfolgen haben." Ein Festhalten hieran aber
ist ihm zufolge dem Unterbewußtsein durch das tiefste
Unterbewußtsein eindeutig vorgezeichnet. Mögen alle diejenigen
, welche Einfluß auf Somnambulen, automatische oder
hypnotisierte Sprech- oder Schreibmedien haben, diesen verständigen
Wink beachten!


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