Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 292
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0296
m Psychische Studien. XL VI. Jahrg. 6. Heft. (Juni 191».)

Praktisch geht K. bei der Hervorrufung der Selbstbesinnung
so vor\ daß er ein für alle Male folgende Suggestion
erteilt: „Wenn ich Sie mündlich oder schriftlich
auffordere, eine Frage zu beantworten, dann versetzen Sie
sich — wenn es gerade paßt und Sie nichts stört ~~ in
den Zustand der unbewußten Suggestion. Sowie eine äußere
Störung eintritt, ist sofort der hypnoseartige Zustand aufgehoben
und kann jederzeit wieder hergestellt werden*.

Es würde zu weit führen, wollten wir hier die vom
Verfasser mitgeteilten Niederschriften semer Versuchspersonen
wiedergeben. Sie beziehen sich auf medizinische
und philosophische Fragen und bestätigen, wie schon gesagt
, das über das Unterbewußtsein Angegebene, Ihre
Lektüre im Original wird niemand bedauern.

Bis jetzt hielt man das Oberbewußtsein für die Stätte
des logischen Denkens. Das unter dieser Schwelle Liegende
galt als minderwertig. Verfasser kehrt nun diese Meinung
völlig um. Was er von den Schizothymen sagt, hält er
nicht für die Ausnahme, sondern für die Kegel. Erfolgreiche
geistige Arbeit, die anscheinend mit dem Oberbewußtsein
geschieht, beruht nach seiner Ansicht in Wirklichkeit
auf einer harmonischen Zusammenschaltung von Unter- und
Oberbewußtsein. Jedoch ist die Trennung so wenig scharf,
wie die der menschlichen Häute von einander.

Das überraschendste in den Antworten seiner Versuchspersonen
war für den Verfasser die übereinstimmend gegebene
Aufhellung des unpersönlichen, überpersönlichen
tiefsten Unterbewußtseins^ Und doch handelt es sich dabei
im Grunde um eine ganz natürliche Sache, um „das reine
Subjekt des Erkennens8 der Philosophen. Das Vedanta,
Buddha, Schopenhauer habe es längst von allem Persönlichen
abgetrennt und ihm gegenübergestellt. K. erinnert
an Kants transzendentales Subjekt, an Goethes Intuition, an
•Spinozas Amor dei, Husserts phänomenologische Einstellung
und an Kontemplation jeder Art.

Das tiefste Unterbewußtsein unterscheidet sich dadurch
von anderen organischen Richtkräften, daß* es über das Individuum
hinausgreift. Der bei keinem Organismus gänzlich
fehlende Gemeinschaftssinn — man denke an Bienen,
Ameisen usw. — weist wohl auf eine verwandte Einrichtung
hin. In seiner „nach Zeit und Ewigkeit* grenzenlosen Er-
Streckung stellt das tiefe Unterbewußtsein beim Menschen
ein unendliches Kraftfeld dar, dessen innere konzentrische
Kreise von den gegebenen Gemeinschaftsformen verwirklicht
werden. Seine Verbreitung durch alle Kreatur angenommen,


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