Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 299
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Tiachiier: Instinkt und Heii&eheii. 299

nicht zu verwenden, indem man betont hat, daß wir auf
keine Weise erfahren können, was beim Tiere bewußt oder
unbewußt sei. Konsequent durchgeführt, müßte das aber
auch zur Leugnung des Seelenlebens meiner Mitmenschen
führen; tun wir also, als ob die Tiere ein Seelenleben haben!

Um uns die nötigen sachlichen Unterlagen zu verschaffen,
will ich zwei der eigenartigsten Instinkthandlungen hier
wiedergeben. Ein gewisser Käfer der Gattung Sitaris
pflegt seine Eier am Eingang der unterirdischen Gänge abzulegen
, die von der Maurerbiene (Anthophora) gegraben
werden. Aus diesen Eiern kriechen im Herbst die Larven,
kleine behende Insekten mit sechs, mit einem scharfen Haken
versehenen Beinchen, sehr verschieden von dem sonstigen
Typ der Käferlarven. Im Winter werden diese Larven
apathisch, kehren aber im Frühjahr zu ihrer vorigen Leb-
haftigkeit zurück. Und sobald im April die Drohnen der
Maurerbiene ihre Höhle verlassen, um das Freie zu gewinnen
, haften sich die Sitaris-Larven an die Drohnen (die
Männchen) an. Sie bleiben an den Drohnen haften bis zu
deren Brautllug und gehen dann während der Kopulation
auf die weiblichen Bienen über. Nun lauern sie, bis ihre
Gelegenheit kommt. Sobald nämlich eine Biene ein Ei legt,
stürzt sich die Sitaris-Larye darauf und bricht endlich ihr
langes Fasten. Noch ist die arme Mutterbiene sorglich mit
dem Verschließen der Zelle beschäftigt, da stürzt sich schon
der Feind auf ihren Sprößling und beginnt das Vertilgungs-
geschält; denn das Efder Anthouhor! dient ihm niclt nur
als Floß, sondern auch als Nahrungsmittel. Der Honig-
vorrat, welcher für eine von Beiden ausreichen wurde, wäre
für Beide zu knapp. Folglich entledigt sich Sitaris zunächst
einmal seines lästigen Rivalen, Nach acht Tagen ist das
Ei gänzlich vertilgt und auf seiner leeren Schale feiert.
Sitaris seine erste Metamorphose und erscheint von nun an
in gänzlich veränderter Gestalt. Die bisherige Larve verwandelt
sieb in eine weiße, fleischige Made, die den Mund
nach unten und die Tracheenöffnungen nach oben gekehrt,
auf der Oberfläche des Honigs schwimmt. In diesem Zustand
verbleibt das Tier, bis der Honig aufgezehrt ist. Nach
einigen weiteren Etappen verwandelt es sich erst im August
in einen richtigen Käfer.

Nun gebe ich noch das bekannte Beispiel von der
Yuccamotte. „Die strohfarbenen, silbrigschimmernden Tiere
entschlüpfen ihren Puppenhüllen, sobald sich die großen
gelblichweißen, glockenförmigen Blüten der Yucca, jede nur
für eine einzige Nacht, öffnen. Aus den Staubbeuteln einer
dieser Blüten holt nun die weibliche Motte den Blütenstaub

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