Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 301
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Tiacimer. Instinkt und Hellsehen. $üi

von außen. Und zwar ist der Verschluß derartig konstruiert,
daß steife federnde Borsten zum Ende des Gespinstes zusammenlaufen
, sodaß von innen eine Öffnung möglich ist,
von außen jedoch eine Öffnung höchstens durch grobe Gewalt
erfolgen kann, da die Borsten gewölbeartig zusammenstehend
einer Öffnung starken Widerstand entgegensetzen.
Die Larven des Hirschkäfers graben sich zur Verpuppung
eine Höhle und zwar gräbt die weibliche Larve die Höhle
so groß wie sie selbst ist, die männliche dagegen macht sie
doppelt so groß als sie selbst ist, da auch das künftige
„Geweih* darin Platz finden muß. — Absichtlich habe ich
nur Instinkthandlungen von Insekten angeführt, da bei
diesem Tierstamm die Instinkte in besonders hoher Aus-
bildung uud Reinheit zu find« sind.

Mit dieser Kenntnis einiger merkwürdiger Instinkt-
uandlungen wenden wir uns den hauptsächlichsten Instinkttheorien
zu. Im Vordergrund der Diskussion stehen zwei
Theorien. Die eine will die Instinkte als Gewohnheiten
auffassen, die reflexmäßig ablaufen (z. B. Weismann). Man
stellt sich vor, daß irgend wann bei Individuen einer Art

Slötzlich durch Variation eine Gewohnheit zufällig auftrat,
ie dann im Kampf ums Dasein sich als zweckmäßig herausstelle
und deshalb auf dem Wege der Auslese des Passendsten
erhalten blieb. Diese Gewohnheit wird dann vererbt und
tritt bei den Nachkommen instinktmäßig auf. Eine zweite
Auffassung meint, daß Instinkte mechanich gewordene
Rudimente von Intelligenzäußerungen seien (Spencer). Dies
sind die beiden sich hauptsächlich gegenüberstehenden Ansichten
.

Prüfen wir jetzt einmal, wie sich die oben mitgeteilten
Lustinkte in diese Theorien einfügen. Man müßte also entsprechend
der ersten Theorie eine zufällige Variation annehmen
des irgendwie gearteten bisherigen Benehmens der
Tiere und diese Variation muß irgend einen Vorteil für
die Art bieten, sodaß sie Selektionswert hat. Nehmen wir
einmal das erste notwendige Glied der Kette: das Sitaris«
weibchen müßte also die Gewohnheit annehmen, die Eier
in der Nähe der Gänge der Maurerbiene abzulegen. Was
ist damit erreicht? Garnichts, denn an sich kommt dieser
Handlung gar kein höherer Selektionswert zu; gehen wir
also weiter und fordern noch, daß zugleich auch die aus
diesen Eiern hervorgehenden Larven, — die »zufällig*
außerdem behende sind! — die Drohnen befallen; man sieht
jedoch sofort, auch das hätte noch keinen Wert, es wäre
vielmehr zu fordern, daß die ganze komplizierte Kette dieser
Instinkthandlungen sofort das erste Mal in lückenloser Voll-


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