Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 303
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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I1 ischner: Instinkt und Hellsehen. 3Ö&

mus werden können. Zudem ist es noch durchaus strittig,
ob solche erworbene Gewohnheiten überhaupt vererbt werden.

Die zweite Theorie leistet eher noch weniger. Wenn
wir die Instinkte als mechanisierte Intellekthandlungen
auffassen sollen, mutet man uns zu, anzunehmen, daß die
Yuccamotte die Bestäubung einer Pflanze begreift oder
jedenfalls versteht, daß, wLn sie den Pollen der ersten
Blüte auf den Stempel der zweiten bringt, sie irgendwie für
ihre im Pistill abgefegten Eier sorgt, ßa's ist dl mindeste,
was man von intelligenter Überlegung fordern muß. Und
wie soll man einer Larve eines Schmetterlings# zutrauen, daß
er erstens die Notwendigkeit einsieht, eine Öffnung lassen
zu müssen, die jedoch nur von innen bequem zu öffnen ist,
von außen jedoch so gut wie unzugänglich sein muß ? Und
nicht nur die Notwendigkeit, daß sie in der Zukunft der-
artiges braucht, muß sie einsehen, sie muß auch genügend
technische Begabang haben, um einen derartig komplizierten
Mechanismus zu erfinden und zu bauen. Das würde uns
zwingen, einer solchen Larve verstandesgemäße T5berlegungen
zuzuschreiben, die alles ^yeit hinter sich lassen, was wir von
den intelligentesten Tieren wie etwa Hund oder Affe, erwarten
würden.

Daneben aber muß betont werden, daß die Instinkthandlungen
doch vielfach nicht ablaufen wie ein Mechanismus
, sondern daß eine mechanisch nicht zu erklärende
Anpassung an die jeweiligen Umstände eintritt; z. B. wird
beim Nestbau der Vögel, falls das gewöhnliche Material
nicht zur Verfügung steht, zum Ersatz irgend ein anderes
ungewohntes Material in der zweckmäßigsten Weise benützt.
Aber auch abgesehen von dieser Einschränkung ist es klar,
daß wir die Instinkte nicht als mechanisierte, verstandesgemäße
Überlegungen auffassen können.

Nun ist die Frage nach der Intelligenz der Tiere noch
durchaus unentschieden und es liegt mir fern, hier eine
Entscheidung fällen zu wollen. Nur die Bemerkung sei
gestattet, dal bei der Diskussion der Frage nicht rein sachliche
Gründe mitzusprechen scheinen, sondern man hat den
Eindruck, daß das Denken auf beiden Seiten nicht ganz
affektfrei verläuft. Während z. B. Wasmann als katholischem
Theologen seiner Weltanschauung entsprechend daran gelegen
sein muß, Tier und Mensch möglichst voneinander
zu entfernen und also dem Tier wirkliche Intelligenz abzusprechen
, sind die Descendenztheoretiker bemüht darzutun,
daß die Unterschiede recht klein und nur graduell sind.
Mir scheint nun. daß beide in der Hitze des Gefechts zu
weit gehen ; doch sei dem wie ihm wolle > auch der über-


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