Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 308
(PDF, 171 MB)
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808 Psychische Studien. XL VI. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1919.)

auch in dem Falle der Seherin von Prevorst, wie er uns
in dem hiernach benannten Werke von Dr. Kerner überliefert
worden ist. Auch hier zeigt sich der Doppelgänger
m einer Art und Weise, die uns nicht darüber in Zweifel
läßt, daß wir es in ihm mit einer Schöpfung unterbewußter
individueller Vorstellungs - oder Einbildungskraft zu tun
haben. Die folgenden Aufzeichnungen aus Kerner's oben-
erwähntem Werke dürften genügen, jedermann zu überzeugen,
daß es sich um ein und dieselbe individuelle Kraft handelt,
welcher sowohl der Doppelgänger der Seherin ais auch alle
übrigen Gestalten, diePfhr erschienen und bisweilen auch
von luderen gesehen wurden, ihre Entstehung verdanken.

„Als ich am 28. Mai 1827, nachmittags 3 Uhr, bei ihr
allein im Zimmer war und mit ihr gerade nicht sprach,
sah sie sich auf einmal selbst (wie sie mir nachher erzöhlte)
in einem weißen Kleide, das sie nicht anhatte, aber
so eines besitzt, auf dem von ihr gerade gegenüberstehenden
Stuhle sitzen. Sie wollte schreien, konnte aber
nicht, konnte sich aber auch nicht bewegen. Sie hatte die
Augen weit aufgerissen, sah aber sonst keinen Gegenstand
als sich und den Stuhl, worauf sie saß. Das Bild stand
nun auf und lief auf sie zu, und erst als es selbst an ihr
war, fuhr es durch ihren Körper wie eine elektrische Erschütterung
, die ich sah, und nach dieser tat sie einen Schrei,
und erzällte mir nun, daß und wie sie sich selbst gesehen.

Am 15. April, abends 6 Uhr, als sie allein im Zimmer
war, sah sie wieder ihr eigenes Bild auf dem ihr gegenüber
stehenden Stuhle sitzen, aber diesmal in einem schwarzen
Kleide. Es hatte einen Arm, mit aufgehobenem Pinger
gegen sie deutend, ausgestreckt. Tn diesem Zustande sagte
sie: „„Ein solches Michselbstsehen bedeutet mir nie etwas
fcFbles, und über die schwarze Kleidung will ich mich
beruhigen, sie deutet wohl nur auf meine Schmerzen.**

Von den sehr vielen Beispielen von Selbstsehen, selbst
solchen, wo das Bild auch von andern gesehen wurde, führe
ich hier keines an.«

Wenn es möglich ist, daß sich infolge einer Abscheid-
ung derjenigen Substanz, welche das Substrat der Persönlichkeit
und ihrer Kräfte bildet, eine Vorstellung von der
eigenen Person örtlich objektiviert und mehr oder weniger
substantialisiert, dann muß es auch möglich sein, daß Vorstellungen
von anderen Personen und von Gegenständen,
ja selbst ganze Phantasie- und Erinnerungsbilder auf die«
selbe Weise zu einer objektiven Darstellung gelangen.

Daß das Phänomen der Doppelgängerei, sowie über-
haupt alle telästhetischen, telekmetisehen, telephonischen


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